Auf ein Wort, Wolf Schulte-Hillen

Wolf J. Schulte-Hillen
Wolf J. Schulte-Hillen © Gerd Sprengart

Interview
Werte

Dr. Andreas Martin

Herr Schulte-Hillen, welche internationalen Entwicklungen in der Vermietung gibt es, die auch für den deutschen Markt relevant sind?
Wolf J. Schulte-Hillen: Ich sehe im EH-Vermietungsmarkt eine zunehmende Tendenz zu Partnerschaften zwischen Vermieter und Mietern.
Umsatzmietvereinbarungen und selbst gesellschaftliche Beteiligungen nehmen international zu. Im Falle der Beteiligung übernimmt der Vermieter als Gesellschafter des Mieters den gesamten Immobilienpart und teilweise auch die Logistik. Der Mieter kann sich hundertprozentig um das Produkt, den Service, die Kommunikation und das Personal kümmern.


Gibt es Städte in Europa, die als Hotspot interessante Vorbilder für deutsche Großstädte sein können?
Ich bin überzeugt, dass die Entwicklungen in Paris und Kopenhagen wegweisend sind.
Darüber hinaus ist in fast allen Großstädten eine Quartiersbildung  festzustellen, mit einem individuell auf bestimmte Zielgruppen angepassten Angebot in einer gut kuratierten Mischung von Handel, Kultur, Kunst, Entertainment und dazu passender Gastronomie.


Was glauben Sie, welche Retailer in der nächsten Zeit nach Deutschland kommen?
Neue stationäre Retail-Konzepte rekrutieren sich in Zukunft zunehmend aus Start-Ups, die online starten und stationär werden wollen, um damit als echte Marke nah an Ihrer Community sein zu können. Die Amerikaner nennen sie „New Daniels”. Auf deren Liste befinden sich rund 500 Brands. Ich sehe vor allem innovative Brands wie Allbirds, Savage x Fenty, Glossier aus den USA. Sie haben auch stationär sicherlich auf dem deutschen Markt eine gute Chance.

Aus Asien würden sicher die GU Stores von Fast Retailing in Deutschland Erfolg haben. Einige große  chinesische Brands halte ich für geeignet, wie TD.com, die mit Ochama  bereits in Europa sind. Aber auch Li Ning und Anta Sports sehe ich. Starke Retailer sehe ich jedoch nicht so schnell, da das Wachstum in China stark zunimmt und die Geschäfte in Europa und Deutschland schwierig sind. Ich bin gespannt was, SHEIN macht. Läden von Gentle Monster aus Korea mit den futuristischen  Designerbrillen und vor allem mit den kunstvoll inspirierten tollen Läden sind längst überfällig.


Ein Gast-Interview von
Dr. Andreas Martin