Besseres Management, weniger Verschwendung

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Die Bestellplattform Choco will den deutschen Lieferantenmarkt für die Gastronomie-Szene umkrempeln. Und ist dabei schon recht erfolgreich: Seit Gründung der Plattform 2018 wurden Waren im Gesamtwert von 1,7 Milliarden Euro gehandelt. Dank effizienter Abläufe bei der Bestellung von Lebensmitteln sparen Restaurantbesitzer nicht nur Zeit, sondern sorgen auch dafür, dass weniger weggeworfen werden muss
Fünf Kilogramm Rumpsteak, zehn Kilogramm Bohnen, drei Kisten Tomaten, fünf Säcke Zwiebeln – Gastronomen bestellen ihre Waren in anderen Dimensionen als Privathaushalte. Allerdings haben sie wie wir alle das Problem, nicht alles bei einem Großhändler oder Lieferanten zu bekommen. Einkaufen bedeutet eben auch für Gastronomen, viel Zeit zu investieren. Doch das ändert sich: Das Berliner Start-up Choco hat eine App entwickelt, die es ermöglicht, Großbestellungen für die Küche mit ein paar Klicks bei den unterschiedlichsten Lieferanten zu bündeln. Damit sollen Bestellprozesse für Restaurants, Bars, Bäckereien und Supermärkte effizienter und damit zeitsparender werden – und einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Daniel Khachab und Co-Gründer Julian Hammer haben auf das richtige Pferd gesetzt – und daraus ein Einhorn werden lassen. Denn inzwischen wird die Messenger-App für Gastronomen mit 1,2 Milliarden Euro bewertet (Stand: April 2022) und erreicht damit den für Start-ups begehrten Unicorn-Status. So werden junge Unternehmen bezeichnet, deren Marktbewertung vor einem Börsengang oder einem Exit eine Milliarde Euro übersteigt.
Umsatzschub durch Corona
Corona zum Trotz war 2021 ein absolutes Erfolgsjahr für das Berliner Unternehmen Choco mit einem Bruttowarenvolumen (GMV) von mehr als 623,6 Millionen Euro. Daniel Khachab, Gründer und Geschäftsführer von Choco: »Obwohl viele Restaurants im zweiten Lockdown von Januar bis Mai 2021 geschlossen hatten, stieg der Gesamtumsatz-Geldwert für Waren deutlich an. Gastronomie- und Großhandelsbetriebe scheinen die Schließungen genutzt zu haben, um sich Gedanken darüber zu machen, was sie eigentlich an ihrem Daily Business nervt. Mit unserer Idee der Digitalisierung der Bestellprozesse haben wir offene Türen eingerannt...«
Inzwischen nutzen mehr als 15.000 Restaurants die global ausgerichtete Bestell-App. Darunter finden sich illustre Namen wie das Münchener Hofbräuhaus, Royal Donuts, die Cafékette Haferkater, das Luxushotel Le Bristol in Paris, das The Daisy in New York und das Barrio Chicago. Hinzu kommen laut Choco mehr als 10.000 Lieferanten. Choco selbst ist auf 400 Mitarbeiter angewachsen – Tendenz weiter steigend.
Mehr Zeit für Kundenbeziehungen
Lebensmittelbestellungen über die App einzugeben, spart enorm viel Zeit, erklärte Khachab kürzlich in einem Beitrag des Handelsblatt. »Was sonst mehr als eine Stunde Arbeit kosten kann, da Gastronomen oft mehrere Lieferanten hintereinander anrufen müssen, dauert bei uns ein paar Minuten«, so Khachab.
Die Inhaberin des Berliner Adéle Café Lita, Adéle Siegemund-Botembe bestätigt das: »Choco ist ein absoluter Zeitsparer. Telefonisch Bestellungen aufgeben war für uns immer eine lästige Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch genommen und teilweise zu fehlerhaften Warenlieferungen geführt hat. Seitdem wir die Choco App nutzen, können wir super flexibel bestellen und es ist wirklich innerhalb von nur wenigen Minuten erledigt.«
So bleibt mehr Zeit für den Dialog zwischen Gastronom und Zulieferer. Durch den Wegfall aufwändiger Administration können sich beide Seiten intensiver um die inhaltliche Zusammenarbeit kümmern, so die Idee von Choco.
Für Lieferbetriebe bieten die Berliner verschiedene Möglichkeiten von der Präsentation des Warenangebots über die Kundenkommunikation bis hin zur Bearbeitung der Bestellung – sei es in Form einer App, als Webanwendung oder per direktem Datentransfer ins ERP-System durch eine entsprechende Integration.
Khachab ist überzeugt, dass bis 2026 die gesamte Gastronomie-Branche digital arbeiten wird, weil das nicht nur viel Zeit und damit Geld spart, sondern aufgrund transparenterer Prozesse auch dazu beiträgt, dass deutlich weniger Lebensmittel in der Tonne landen. Die App bietet einen Überblick über alle monatlich getätigten Bestellungen und ermöglicht es, die Menge der Produkte zu ermitteln, die ein Restaurant regelmäßig verbraucht. So wiederum kann der Restaurantbesitzer die Lieblingsprodukte seiner Kunden identifizieren und Einkäufe optimieren. Die Lieferanten ihrerseits profitieren von einer reaktionsfähigeren Vertriebspolitik, die den Umsatz fördert und Verluste begrenzt. Sie können Lagerbestände besser verwalten und die Lebensmittelverschwendung bei Produkten mit kurzer Haltbarkeit einschränken.
Und wie funktioniert die App?
Die Nutzung der für Restaurants kostenlosen App ist denkbar einfach: Nach der Auswahl der Produkte aus einem Warenkatalog wird die Bestellung wie eine Chatnachricht verschickt. Choco bietet Lieferbetrieben unterschiedliche Möglichkeiten, Waren zu präsentieren und Bestellungen entgegenzunehmen. Wenn bereits ein ERP-System genutzt wird, erfolgt die Anbindung an die App auf Restaurantseite über eine entsprechende Integration. Hier unterstützt Choco vollumfänglich, auch mit maßgeschneiderten Lösungen. Die Produktdaten werden in den Warenkatalog in der App importiert und Angebot und Lagerbestände direkt synchronisiert.
Wer nicht auf eine Systemintegration setzen will, erhält die Bestellungen per E-Mail, SMS oder WhatsApp-Nachricht. Oder direkt in der Choco-App für Großhandelsbetriebe. Dort bietet das Unternehmen neben der mobilen Lösung auch eine übersichtliche Webanwendung, in der vom Katalog über Kundennachrichten bis zur Bestellübersicht alles enthalten ist. Diese Funktionen sind auch in der App zu finden.
Ein Beitrag der Redaktion