Dem Klimawandel begegnen

Extremklima
© Artyom – stock.adobe.com

Handel und Immobilien
Courage

Susanne Müller

In gleich zwei Klimaprojekten bietet der Handelsverband Deutschland (HDE) Handelsunternehmen in ganz Deutschland ein umfassendes Informations- und Veranstaltungsangebot an. Die Klimaschutzoffensive setzt den Fokus auf Effizienzmaßnahmen und aktuelle Themen wie CSRD. Das Projekt HDE-Adapt offeriert Know-how zu Klima­anpassung und hilft Handelsunternehmen, sich gegen zunehmende Risiken wie Starkregen, Hitzewellen oder unterbrochene Lieferketten zu schützen.

Kleinen und mittelständischen Einzelhändlern Wissen über Energieeinsparmöglichkeiten und Klimaschutzmaßnahmen zu vermitteln, ist das Ziel des Projekts Klimaschutzoffensive, dass vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. „In unseren Präsenzevents und Webinaren bringen wir Handelsunternehmen mit Experten zusammen, die über Effizienzmaßnahmen und Fördermöglichkeiten informieren. So können Energieeinsparungen aktiviert und Betriebskosten gesenkt werden“, sagt Jelena Nikolić, Projektleiterin der beiden Projekte für Klimaschutz und Klimaanpassung beim HDE.

Vermittlung von Praxiswissen

Viele Handelsunternehmen haben aufgrund der hohen Energiepreise ihren Energiebedarf bereits gesenkt und auf LED-Beleuchtung gewechselt oder energieeffiziente Heiz- und Kälteanlagen oder Photovoltaikanlagen installiert. Die Klimaschutzoffensive hat dabei tatkräftig unterstützt: in zahlreichen Veranstaltungen und mit Informationen zu Fördermöglichkeiten. „Immer noch bremst das Mieter-Vermieter-Dilemma bei Handelsimmobilien, dass dringend notwendige energetische Sanierungen vorgenommen werden. Kooperative Ansätze können helfen, die Investitionsbereitschaft zu steigern und Gebäude sparsamer und nachhaltiger zu betreiben“, erklärt Nikolić.

Pilotprojekte schaffen Leuchttürme

Das von der Bundesregierung gesetzte Ziel, das Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll, wird bei der Klimaschutzoffensive in Pilotprojekten mit Handelsunternehmen praxisnah umgesetzt. Hier kommen nicht nur die technisch möglichen und wirtschaftlich sinnvollen Effizienzmaßnahmen zum Tragen, sondern auch langfristige Überlegungen zur dauerhaften Senkung von Treibhausgasemissionen. Um wegweisende Praxisbeispiele für die Branche zu schaffen, die zur Nachahmung anregen, hat die Klimaschutzoffensive einen Modehändler und einen Lebensmittelhändler schrittweise auf dem Weg in die Klimaneutralität begleitet.

Contracting und Grüne Mietverträge

Neben dem Ziel, Klimaneutralität zu erreichen, beschäftigen sich viele Handelsunternehmen mit den zunehmenden Reporting-Pflichten für ihre Immobilien. Deswegen hat die Klimaschutzoffensive mit dem Projektpartner adelphi consult zwei praktische Leitfäden entwickelt: Im ersten werden die Energiedienstleistung Contracting vorgestellt sowie die Unterschiede und Vorteile zwischen Energieliefer-, Energiespar- und Betriebsführungs-Contracting. In einem zweiten Leitfaden werden Grüne Mietverträge als Option für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Handelsimmobilien beleuchtet sowie regulatorische Anforderungen und Standards.

Zunehmende Hitze auf der Fläche

Auch die zunehmenden Extremwetter wie Starkregen, Hochwasser und Hitzetage verändern den Betrieb von Handelsimmobilien. Prävention ist geboten, um wirtschaftliche Schäden für das eigene Unternehmen abzuwenden. Wenn es in der City zu heiß wird, haben die Kunden keine Lust, einzukaufen. Frequenz und Umsatz sinken. „Anpassungsmaßnahmen schützen den eigenen Standort direkt: Fällt durch extreme Wetterereignisse etwa die Logistik der Lieferanten aus, kommt die Ware nicht mehr bei den Handelsunternehmen an. Hochwasser oder Stürme können Schäden am Gebäude oder der Ware verursachen. Diesen Entwicklungen kann vorgebeugt werden“, sagt Nikolić.

Zauberformel Resilienz

Da mittlerweile viele Handelsmieter die Hitze auf der Fläche spüren, empfiehlt Klimaschutzexpertin  Nikolić, dass Unternehmen eine Risikoanalyse durchführen, um die eigene Betroffenheit zu analysieren und daraus Maßnahmen abzuleiten. „In unserem Weiterbildungsprogramm HDE-Adapt, informieren wir über die Folgen des Klimawandels für den Einzelhandel. Wir stellen Werkzeuge zur Verfügung, mit denen Unternehmen Risikoanalysen durchführen und passende Maßnahmen für ihren Standort ermitteln können.“ Von Gründächern und Grünflächen über entsiegelte Parkplätze und Regenwasserzisternen bis hin zu Verschattungselementen – die Maßnahmen für die Absicherung von Handelsstandorten sind vielfältig. „Wir möchten Händlerinnen und Händler resilienter machen, damit sie gegen Extremwetter gewappnet sind und auch die wirtschaftlichen Vorteile des Anpassungsprozesses erkennen. Beispielsweise können Sortimente und Dienstleistungen angeboten werden, die an Hitzetagen gefragt sind. Händlerinnen und Händler können dafür sorgen, dass ihre Lieferketten krisenfester werden und dass insbesondere die klimaangepasste Handelsimmobilie eine Wertsteigerung erfährt.“

Susanne Müller

Wer Interesse an den Aktivitäten und Angeboten der Projekte für Klimaschutz und Klimaanpassung beim Handelsverband Deutschland hat, meldet sich bei der Projektleiterin Jelena Nikolic unter nikolic@hde.de. Info: www.HDE-Klimaschutz.de.