Ein Weg, der sich gemeinsam leichter geht

Klimaneutralität ist das Ziel
Klimaneutralität ist das Ziel. Der Weg dorthin ist zwar steinig, aber alternativlos © Jun – istockphoto.com

Handel und Immobilien
Konsum

Joaquin Jimenez Zabala

Viele Wege führen zur Nachhaltigkeit. Einige sind steinig, manche holprig, wiederum andere von Hindernissen unterbrochen. Hier geht es langsam voran, dort schneller, manchmal geht gar nichts. Doch eines ist klar: Der Weg muss gegangen werden, und zwar zügig – (auch) hin zum klimaneutralen Betrieb von Fachmarktzentren. Die gute Nachricht: Der Horizont ist in Sicht, gute Karten und erfahrene Wegbegleiter führen zum Ziel

Wer sich zielgerichtet auf den Pfad der Klimaneutralität begibt, spart zukünftig Kosten und sichert sich seine Marktfähigkeit, wie unter anderem eine aktuelle Studie des Rückversicherers Swiss Re zum globalen Klimawandel eindrücklich belegt. Im Kern geht es heute darum, dass Wirtschaft und Gesellschaft aus eigener Verantwortung im Sinne von Natur und Klima handeln. Dass sie Nachhaltigkeit pragmatisch und vor allem produktiv umsetzen. In Fachmarktzentren (FMZ) mit einem ganzheitlichen Konzept für Klimaneutralität kann die Attraktivität der Bestandsgebäude erhalten und deren Wert gesteigert werden. Denn: Nachhaltigkeit ist die neue »Währung« am Immobilien- und Finanzmarkt.

Der Green New Deal gibt die Richtung vor

Die Voraussetzungen für zukunftsfähiges Handeln hat die Europäische Kommission mit dem Green New Deal 2019 geschaffen, dessen Umsetzung sie mit bemerkenswerter Konsequenz verfolgt: Die Exekutive der EU führt die ESG-Regulierung ins Feld. Mehr und mehr wird das Einbeziehen der ESG-Kriterien in die Investmentstrategie zum Wettbewerbsvorteil im Ringen um Investorengelder. Investitionen wandern zunehmend in ESG-konforme Fonds. Diese Entwicklung befördert die EU mit zwei effektiven Haupt­instrumenten: einer Taxonomie als Klas­sifizierungssystem für Nachhaltigkeit sowie einer Offenlegungsverordnung für den Finanzdienstleistungssektor, die im März 2021 in Kraft trat. Finanzmarktteilnehmer müssen seitdem darlegen, wie nachhaltig die von ihnen angebotenen (Immobilien-)Produkte sind.

An Wegweisern fehlt es nicht

Wie (nun) können Fachmarktzentren den Weg zur CO2-Neutralität einschlagen? Der Branchenverband für Facility Management (FM) GEFMA liefert mit den Zertifizierungsrichtlinien 160 und 162 alle nötigen Standards für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb. Die GEFMA weist auch darauf hin, dass für die erfolgreiche Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie ein umfassendes Konzept notwendig ist, von der Beschaffung über die Mitarbeitermobilität bis hin zur fehlervermeidenden Prozessgestaltung.

Ein Ziel, drei Pfade

Klimaschädliche Treibhausgase fallen erstens als direkte Emissionen beim Energieverbrauch an. Das betrifft in Fachmarktzentren vorrangig die Bereiche Beleuchtung und Klimatisierung. Zweitens entstehen indirekte Emissionen außerhalb der Unternehmensgrenzen etwa bei Lieferungen, Transporten, aber auch bei Anfahrten von Kunden und Mitarbeitenden. Wenn alle direkten und indirekten Emissionen erfasst sind und ihre größtmögliche Reduzierung systematisch geplant ist, bleibt immer noch ein Rest von Treibhausgasen übrig. Diesen gilt es zu kompensieren. Klimaneutralität ist also letztlich nur bilanziell zu erreichen. Der Pfad zur Klimaneutralität von Fachmarktzentren führt über drei Handlungsfelder:

  1. Ausbau der Erzeugung eigener erneuerbarer Energien und Bezug von Ökostrom
  2. Erhöhung der Energieeffizienz und Verbesserung der CO2-Gesamtbilanz
  3. Kompensation unvermeidbarer CO2-Emissionen

Es gibt Facility-Service-Dienstleister, die bereits seit vielen Jahren ihr Leistungsportfolio auf Nachhaltigkeit ausrichten. Das Angebot an grünen Bewirtschaftungsdienstleistungen ist also vorhanden. Sie müssen aber auch in Anspruch genommen werden. Facility-Service-Spezialisten sind in der Lage, die bestehenden  Konzepte und Maßnahmenkataloge für das jeweilige Fachmarktzentrum zu individualisieren. So können sie auf der Basis der drei Handlungsfelder einen speziellen Aktionsplan zum Erreichen der Klimaneutralität und zur generellen Unterstützung einer nachhaltigen Ausrichtung des Centers erstellen, der unter anderem folgende praktische Anwendungen beinhalten kann:

Je nachdem, auf welchem Stand Center (bereits) sind, können Facility-Service-Dienstleister die Gebäude durch Energieeffizienzmaßnahmen optimieren. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz von Wärmepumpen. FM-Spezialisten verfügen generell über das nötige Know-how, die immer komplexer werdende Anlagentechnik effizient zu betreiben – und Kunden beim Aufbau eines effektiven Energiemanagements zu unterstützen.

Photovoltaik-Anlagen zur eigenen Erzeugung erneuerbarer Energie sind das effektivste Mittel zur CO2-Einsparung. Besonders geeignet für Photovoltaik-Anlagen sind die großen Flachdächer der FMZ-Gebäude. Auch die Parkplatzflächen lassen sich für die Aufstellung der Anlagen entsprechend überbauen und dienen damit neben der Energieerzeugung gleichzeitig als wichtige Verschattungselemente.

Außerdem leistet naturnahe Flächengestaltung  am Center-Standort einen positiven Beitrag zum Mikroklima und unterstützt damit ebenfalls einen nachhaltigen Betrieb. Dazu gilt es, versiegelte Flächen zu öffnen und das Versickern von Niederschlag zu ermöglichen. Auf ungenutzten Grünflächen können Garten- und Landschaftspfleger artenreiche Wiesen anlegen und damit Biodiversität fördern. Ein professionelles Abfallmanagement trägt ebenso zur Nachhaltigkeit – vor allem zum Ressourcenschutz – bei wie die Unterstützung klimafreundlicher Mobilität in Form von Ladeinfrastruktur. FM-Dienstleister können des Weiteren den Verbrauch von Reinigungsmitteln reduzieren und – falls nicht schon geschehen – alte Leuchtmittel durch stromsparende LED-Lampen ersetzen.

Die Richtung stimmt

Der Weg zur Klimaneutralität ist festgelegt, und die Auswirkungen der Coronapandemie haben das Bewusstsein der Gesellschaft für Gesundheit und eine intakte Natur weiter geschärft. Der Druck steigt, sich auf den Weg zu machen. Zukunftsorientierte und auf Nachhaltigkeit spezialisierte Facility-Service-Dienstleister besitzen in allen genannten Handlungsfeldern langjährige Erfahrung, Beratungs- und Umsetzungskompetenz. Ein Spaziergang wird es nicht, aber mit dem richtigen Konzept und dem richtigen Partner wird es für Immobilienbesitzer ein gangbarer und sehr profitabler Weg sein. Noch dazu einer, mit dem sie Verantwortungsgefühl für unsere Umwelt und für die Zukunft der nächsten Generationen unter Beweis stellen können. Hinter diesem Horizont geht es weiter.


Ein Beitrag von
Joaquin Jimenez Zabala,
WISAG

Dieser Beitrag wurde erstmals im FMZ Report veröffentlicht.