Europa hinkt der Restwelt beim Bauen hinterher

In Deutschland fällt der Bautätigkeitsindex von -14 auf -18. © Pixabay / Photo Mix

Marktplatz Advertorial

Die Ergebnisse des RICS Global Construction Monitor (GCM) für das zweite Quartal 2023 zeigen weiterhin eine leichte Zunahme der Bautätigkeit. An der Spitze steht nach wie vor der Bereich Infrastruktur, der in den meisten Ländern ein solides Wachstum verzeichnet. Demgegenüber zeigen sich die Bauaktivitäten im Wohn- und Gewerbebereich weltweit unterschiedlich.

RICS Vorstandsvorsitzende Jens Böhnlein MRICS und die europäische Vorsitzende Susanne Eickermann-Riepe FRICS stellten zudemdie aktuellen Ergebnisse des RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das zweite Quartal 2023 vor.

Naher Osten und Afrika sehr aktiv

Nicht viel Gutes sei derzeit zu berichten, so die Experten: „Alle dachten, es geht endlich aufwärts, doch der Index hat sich stattdessen weltweit verschlechtert – abgesehen vom Nahen Osten und Afrika, insbesondere Saudi Arabien. Die europäischen Märkte, allen voran Frankreich, Deutschland und Großbritannien, hinken bei der Bautätigkeit hinterher, auch die USA schwächeln, und aufgrund der verschärften Kreditkonditionen und schleppender Wachstumsaussichten bleibt die Stimmung angespannt.“

Investorenstimmung sinkt

In Deutschland sei die lange Phase des Wachstums erst einmal vorüber, und frühestens in 2025 sei mit einer Erholung am Markt zu rechnen. Jens Böhnlich: „Die Investorenstimmung sinkt zum fünften Mal in Folge, aus der erhofften Erholung ist nichts geworden. 70 Prozent der Investoren schätzen Deutschland als teuer ein.“ Es gebe aber auch Lichtblicke – speziell der Einzelhandels- und Hotelmarkt habe sich etwas gedreht: „Bei den Umsätzen ist ganz klar ein Aufwärtstrend möglich.“ Hoffnung machen die Niederlande: Dort performt das Retail-Segment wieder etwas aktiver, da mittlerweile mehr Flächen zugänglich seien – hohe Kosten trüben die Aktivitäten dort dennoch ein. Wie in allen Assetklassen ist die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten auch im Einzelhandel groß. Das schlägt allerdings auf die Mieten in Top-Lagen durch. Für sekundäre Büro- und Einzelhandelsflächen wird ein sehr starker Rückgang erwartet.

Global deutliche Unterschiede

Susanne Eickermann-Riepe: „Global zeigen sich deutliche Unterschiede in der Performance der Immobilienmärkte. Während Europa und die USA sowie mittlerweile auch China schwächeln, bleiben andere Weltregionen stabil. Europa bleibt gefangen in den Herausforderungen des schwächelnden Wachstums, der Inflation, der Preissteigerung und der höheren Kreditkonditionen. Das zeigt auch Spuren im Investoren- und Mieter-Sentiment. Bessere Zeiten rücken immer weiter in die Ferne.” Doch sie macht auch Mut: „Wenn’s abwärts geht, geht’s auch wieder aufwärts. Die Vorbereitung auf neue Produkte läuft auf Hochtouren.“

Handel sendet positive Signale

Jens Böhnlein ergänzt: „Die Flexibilisierung der Arbeit zeigt weiterhin starke Auswirkungen auf die Assetklasse Büro, die jetzt ihre Resilienz in einem sich nachhaltig veränderten Marktumfeld unter Beweis stellen muss. Generell kann sich auch der deutsche Markt dem aktuellen Geschehen nicht entziehen und muss zusätzlich zur Verschlechterung der Stimmung am Kapitalmarkt nunmehr auch mit Herausforderungen der Angebotsmieten in peripheren Teilmärkten rechnen. Dennoch zeigen sich leichte positive Signale vor allem im Hotel- wie auch im Einzelhandelsbereich.“