GALERIA-Pläne Diskussionsstoff der Woche

GALERIA hat dieser Tage konkrete Zahlen über Schließungen auf den Tisch gelegt. © GALERIA

Handel und Immobilien

Schicksalswoche für GALERIA Karstadt Kaufhof: Der Kaufhauskonzern war dieser Tage in aller Munde. Anfang der Woche die Verkündung, dass 77 Standorte weiter betrieben und 52 Häuser geschlossen werden. Mittlerweile zeichnen sich neue Entwicklungen ab.

Bekanntlich war das Unternehmen im Herbst vor dem Hintergrund der schweren Auswirkungen der Corona-Krise einerseits und des Ukraine-Krieges mit hoher Inflation und stark nachlassender Konsumfreudigkeit in ein Schutzschirmverfahren gegangen. Nun steht der Sanierungsplan. An insgesamt 77 Standorten will der Warenhauskonzern sein neues Konzept künftig präsentieren. Gleichzeitig verkündete GALERIA, 52 Filialen nicht fortgeführen zu können. Für sie bestehe angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Perspektive.

Für alle ein schwerer Tag

„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen“, sagt Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter GALERIA. Das Warenhaus-Unternehmen brauche insgesamt eine höhere Flächenproduktivität. Geiwitz: „Die verbleibenden Filialen haben eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive.“ Die Schließungen sollen in zwei Wellen erfolgen, zum 30. Juni dieses Jahres und zum 31. Januar 2024. Betroffen sind rund 4000 Mitarbeitende. Auch in der Essener Zentrale von GALERIA sowie den Servicefunktionen wie IT und Facility Management fallen 300 Stellen weg. Die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Diese soll dabei helfen, sich weiter zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden.

Fünf Filialen gerettet

Dann die Nachricht, dass GALERIA zumindest fünf Warenhäuser weniger schließen wird – dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter. Dabei handelt es sich um die Standorte Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig, wie ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Nach wie vor steht offenbar auch noch die Übernahme einzelner Häuser durch andere Bieter im Raum, darunter die Dortmunder Einzelhandelskette Aachener. Bislang scheint aber noch keine Einigung erzielt.

Modernisierungen vorgesehen

Fest steht, dass für die verbleibenden Filialen das neue Konzept installiert wird - mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dazu zählt eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten. GALERIA plant, in den kommenden drei Jahren alle weiter betriebenen Filialen umfassend zu modernisieren. Das Unternehmen wird sich künftig vor allem in den Segmenten Bekleidung, Beauty und Home eindeutiger positionieren. Attraktive Gastronomie-Angebote und sinnvolle Ergänzungen wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services sollen GALERIA künftig zum beliebten Treffpunkt in der Innenstadt machen. „Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit“, sagt GALERIA-CEO Miguel Müllenbach. „Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.“ Künftig sollen fünf neue Regionaleinheiten helfen, auch die Prozesse mit dem Service Center in Essen optimal zu verzahnen.

Einblicke bei der Kommunal Konferenz

Das Thema GALERIA kommt auch bei der Kommunal Konferenz des GCSP gemeinsam mit Stadtimpulse und Hanau aufLADEN am 28. und 29. März in Hanau aufs Tapet. Inhaltlich dreht sich die Veranstaltung um Kaufhäuser, Innenstadtimmobilien und Center im Umbruch. Hochkarätige Keynote-Speaker geben Impulse, und unter anderem gibt's eine Fachexkursion durch die Stadt sowie ein gemeinsames Dinner. Anmeldung unter www.gcsp.de