Go Wolfsburg!
Handel und Immobilien
Diskurs
Susanne Müller
Wolfsburg, als das Herz der Marke Volkswagen, die Autostadt oder auch für die in Form von Schiffskörpern gestalteten Designer-Outlets ist die niedersächsische Stadt bundesweit bekannt. Kaum zu glauben, dass trotz dieser frequenzstarken Anziehungspunkte im öffentlichen Raum der Innenstadt demgegenüber wenig los ist. Ein ausgefeiltes Innenstadtkonzept soll indes einen Wandel einleiten.
Lebendig, ansprechend und zukunftsfähig soll sie werden, die Wolfsburger Innenstadt der Zukunft. „Mehr Menschen verbringen mehr Zeit in der Innenstadt – das ist und bleibt unser zentrales Ziel der Innenstadtentwicklung. Eine verlässliche Strategie ist dafür entscheidend“, so Jens Hofschröer, Dezernent für Wirtschaft und Digitales sowie Geschäftsführer der Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH (WMG). Mit teils kurzfristigen Maßnahmen, kombiniert mit großen Projekten, hat Wolfsburg ein viel versprechendes Konzept zur Innenstadtaktivierung aufgestellt: Es fußt auf drei durchdachten Komponenten.
Roadmap und Regiebuch
Die Roadmap definiert acht konkrete Projekte für die nächsten zwei Jahre. Außerdem gibt’s ein Regiebuch, das fünf Handlungsbereiche für die Stadtverwaltung und die WMG umfasst – „Damit werden wir gemeinsam die erforderlichen Dinge angehen, um den Aufbruch der Wolfsburger Innenstadt aktiv zu gestalten und zu forcieren“, sagt Jens Hofschröer. Mit dem Kompass Innenstadt, der eine gemeinschaftlich getragene Vision für die Politik, Eigentümer und innenstädtische Akteure formuliert, ist das Instrumentarium vollständig und bindet alle aktiv Stakeholder ein. Erste Sofortmaßnahmen haben bereits zur Belebung der Innenstadt beigetragen, darunter die Schaffung von Spiel-, Ruhe- und Erholungszonen. Im Rahmen des Förderprogramms „Resiliente Innenstädte“ werden zudem bis 2026 der Rathausvorplatz und der Kleistpark umgestaltet. Durch die geplanten Umgestaltungen soll die Innenstadt ein weiteres Stück grüner, ökologischer werden und mehr Aufenthaltsqualität erhalten. Fertig ist bereits das Südkopfcenter. Im Zuge einer vollständigen Revitalisierung wurden dort Flächen aufgewertet und neue Händler, ein Fitnessstudio sowie Gastronomie angesiedelt. Auch Wohnungen gehören zum Bestand. Der Gebäudekomplex am südlichen Ende der Fußgängerzone wurde von der neuen Eigentümerin passend zum gegenüberliegenden Kunstmuseum in Museums-Arkaden umbenannt.
BraWo Arkaden als Anker
Maßgebliche Leuchttürme der neuen Wolfsburger Innenstadt werden die von der Volksbank BraWo initiierten Großprojekte BraWoArkaden sowie die BraWoCity. Mit den Arkaden strebt die Investorin einen neuen Anker für Einzelhandel, Gastronomie, Büros und verschiedene Wohnkonzepte für die mittlere Porschestraße an. Gleichzeitig soll das Objekt ein Vorzeigeprojekt in den Bereichen Nachhaltigkeit und Mobilität werden. Diese städtebauliche Aufwertung soll die Innenstadt nachhaltig beleben. „Der Innenstadtkern erfährt mit dem Projekt eine weitsichtige Aufwertung, schafft sowohl wichtige, nachgefragte Flächen als auch attraktiven Wohnraum“, sagt Jens Hofschröer. „Das Bauleitplanverfahren für die BRAWO-Arkaden ist kurz vor Abschluss, die Investorin steht in den Startlöchern – wir gehen davon aus, dass das Vorhaben noch im Winter in die Umsetzung geht.“
Neues City-Quartier geplant
Mehr noch: Die Arkaden bilden den Auftakt in der mittleren Porschestraße. Mit dem Projekt BraWoCity, einem urbanen Quartier mit Mischnutzung von Büro, Einzelhandel und Wohnen, plant die Volksbank BRAWO im Norden einen weiteren Meilenstein für die nachhaltige Neugestaltung der Wolfsburger Innenstadt. Für die Zeit bis zum Baustart haben die Volksbank BraWo als Eigentümerin des Grundstücks, die WMG und die Stadt Wolfsburg auf dem bereits teilweise geräumten Baufeld eine temporäre Freizeitfläche in Form einer grünen Hügellandschaft mit Foodtrucks, Freizeitangeboten und Tischtennisplatten errichtet, die den Wolfsburger Bürgern bereits heute einen Mehrwert bietet und verschiedenen Veranstaltungsformaten eine Bühne bietet.
Nordkopf völlig umgestaltet
Denn der Nordkopf soll sich insgesamt wandeln. Dort ist ein modernes Stadtquartier mit Büro- und Wohnflächen, Gastronomie, Freizeitangeboten und Einzelhandel, Technologie- und Kreativwerkstätten und viel Grün geplant – in unmittelbarer Nachbarschaft zu phaeno und Hauptbahnhof. In direkter Nähe zum ICE-Hauptbahnhof selbst sollen ein neuer Mobilitätshub entwickelt sowie Versorgungsmöglichkeiten und Dienstleistungen für Pendler und Reisende untergebracht werden.
Motor für Investitionen
Konzeptionelle Grundlage für die Entwicklung des Nordkopfes bildet ein neues Planungskonzept vom Büro Henning Larsen, welches die Stadt in Auftrag gegeben hatte und das jetzt vorliegt. Die Umsetzung des Konzeptes soll stufenweise erfolgen. Hierfür hat Wolfsburg attraktive Liegenschaften in der Vorderhand, die mit einzigartiger Lage in der Nähe der Outlets und der Autostadt punkten und sukzessive in die Vermarktung gehen sollen. „Wir stellen unverändert ein verstärktes Interesse fest, in der Stadt Wolfsburg zu investieren“, erläutert Jens Hofschröer. „Es fehlte bisher die konzeptionelle, übergeordnete städtebauliche Grundlage für die Vermarktung einzelner Liegenschaften. In der mittleren Porschestraße sind zudem viele Grundstücke mit einem Erbbaurecht der Stadt belegt. Daraus ergeben sich zurzeit leider auch Leerstände und Handlungsbedarfe. Hier wollen wir Abhilfe schaffen, strategisch angreifen und Hemmnisse lösen, im Sinne potenzieller Investoren und Aufwertung unserer Innenstadt“, kündigt er an.
Susanne Müller