Homeoffice? Klar, solange es im Büro stattfindet

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Homeoffice und veränderte Bürokonzepte gewinnen an Bedeutung © insta_photos – stock.adobe.com

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Eine aktuelle Studie zu Eigenschaften von Bürostandorten zeigt, dass sowohl Homeoffice als auch veränderte Bürokonzepte an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich: Aus Sicht der Unternehmensführungen bleibt der klassische Büroalltag vor Ort von Montag bis Freitag das Non-Plus-Ultra. Mehr als ein Drittel sind vom Vorteil des Arbeitens in den eigenen vier Wänden nicht überzeugt


Die Coronakrise verhalf dem Homeoffice zum Durchbruch. Viele Marktexperten glauben sogar, dass das Konzept des flexiblen Arbeitens in den eigenen vier Wänden das Potenzial hat, das klassische Büro im Unternehmen in absehbarer Zeit zu verdrängen. Um die Entwicklung des zukünftigen Bürobedarfs verbunden mit neuen Bürokonzepten nach der Pandemie besser einschätzen zu können, hat das Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner Deutschland im Winter 2021/22 in einer Online-Umfrage rund 2.500 privatwirtschaftliche Entscheider in Deutschland befragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass das Home­office und veränderte Bürokonzepte zwar an Bedeutung gewinnen, das klassische Büro aus Unternehmenssicht jedoch weiterhin relevant bleibt.

Homeoffice aus Unternehmenssicht

Pro: Büro oder Homeoffice? Für Homeoffice sprechen aus Sicht von 57,4 Prozent der Befragten zum einen die Zeitersparnis, gefolgt von ruhigem Arbeiten und verbesserter Work-Life-Balance (jeweils rund 34 Prozent). Überraschenderweise sehen nur rund 19 Prozent der Befragten Vorteile für die Unternehmen aufgrund des geringeren Flächenbedarfs und der geringeren Betriebskosten. Ebenso sind mehr als ein Drittel der Befragten (36,8 Prozent) von keinem der genannten Gründe, die für das Homeoffice sprechen, wirklich überzeugt.

Contra: Gegen das Homeoffice sprechen laut Umfrage folgende Argumente: Mehr als ein Drittel (33,4 Prozent) der Befragten denken, dass der Koordinationsaufwand für Besprechungen zu hoch ist. Mehr als 30 Prozent von ihnen sind zudem überzeugt, dass die Mitarbeitenden vom Büro aus effizienter arbeiten. Für 28 Prozent der Teilnehmenden spricht auch die sinkende Identifikation mit dem Unternehmen beim Fehlen des regelmäßigen Kontaktes zu anderen Mitarbeitenden gegen das Arbeiten im Homeoffice.

Diese Entwicklungen wirken sich auf den zukünftigen Bedarf an Büroflächen aus: Knapp 74 Prozent der Befragten geben das gestiegene Interesse am Homeoffice als möglichen Grund für die Verkleinerung der Büroflächen an, gefolgt von Kostenreduktion durch kleinere Räumlichkeiten (44,6 Prozent). 38,8 Prozent der Teilnehmenden können sich eine Vergrößerung der Büroflächen vorstellen, wenn diese verbesserte Arbeitsumstände für die Mitarbeitenden bewirkt.

Diese Entwicklung deckt sich auch mit den genannten Kriterien bei der Auswahl neuer Büroflächen. So sehen knapp 60 Prozent der Befragten die Arbeitsplatzqualität als den wichtigsten Faktor bei der Büroflächenauswahl an. Gute Erreichbarkeit (57,7 Prozent) steht an zweiter Stelle. Repräsentative Merkmale wie ein großzügiger Empfangsbereich (2,9 Prozent) oder beeindruckende Architektur des Standorts (11,9 Prozent) werden dagegen als weniger wichtig beurteilt. Auch günstige Büromiete bleibt mit immerhin 16,5 Prozent überraschend weit hinter anderen Kriterien zurück.

»Unsere Umfrage macht deutlich: Obwohl große Veränderungen in der Bürolandschaft bereits im Gange sind, ist in absehbarer Zukunft nicht damit zu rechnen, dass Büros vor Ort stark an Relevanz verlieren«, sagt Andreas Pörschke, Partner und Geschäftsführer Wüest Partner.


Ein Beitrag der Redaktion