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Hürth Park: Shopping Center für die Zukunft
Wie geht Shopping 4.0? Ganz einfach. So wie im Hürth Park. Mit fast 45 Jahren ist das Center im nordrhein-westfälischen Hürth mit seinen rund 150 Shops eines der 20 größten Center in Deutschland. Jetzt hat die Einkaufsmeile sich fit für die Zukunft gemacht: Es gibt Lounges und Verweilzonen, Böden und Decken in Teilbereichen, die Neuplanung von WC-Anlagen und die Möblierung der Outdoor-Bereiche wurden erneuert. Die Eingänge wurden vergrößert und repräsentativ ausgestattet. Eine offene, nur teilweise überdachte Architektur gibt der Mall ihren besonderen Charakter. Die großzügige helle Bauweise, die zentrale Lage im Stadtzentrum, der breit angelegte Branchen- und Mietermix mit Kino, Gastronomie, Arztpraxen und weiteren Dienstleistern neben dem umfangreichen Retail-Angebot sorgen für die notwendige Balance aus Shopping-Erlebnis und Nahversorgung, Unterhaltung und Genuss. Was ist neu? Zum »Marktplatz« wurde der offene großzügige Eingangsbereich auf der Westseite – ein kulinarischer Anziehungspunkt mit Food Court und Sehen-und-Gesehen-werden-Potenzial. Die »Promenade« unter freiem Himmel ist der urbane Boulevard mit geballtem Shopping-Angebot. Die Breite der Promenade erlaubt eine Lounge-Möblierung im Mittelbereich und eine zusätzliche großformative Video-Wall. Der »Stadtgarten« eröffnet sich als Oase inmitten umliegender Stores. Mit Sitzbänken und Grünpflanzen wird er zum Place-to-be mit Verweilqualität. Das »Veedel«, die kölsche Liebkosung für ‘Stadtviertel‘, bezeichnet die Ladenstraße direkt am Eingang des Busbahnhofs, in dem sich das jüngere Publikum trifft. Dort gibt es einen Mix aus Filialisten und Fastfood-Angeboten. Jedem der vier Bereiche wurde ein Farbschema zugeordnet. Die Böden strukturieren mit jeweils einer anderen Verlegeart und zusätzlichen dimmbaren Bodenleuchten. Die unterschiedlichen Outdoor-Sitzmöbel sind zugeschnitten auf die verschiedenen Zonen im Center. Darunter gestreckte Sitzbänke mit Beistelltischen und Sitztribünen für die Promenade, eine weitere große Sitztribüne sowie fest installierte farbige Drehsessel und kombinierte Hockergruppen um die erhöhten Community-Tische im »Veedel«. Auch die Fassade erhielt durch Partien aus Holzlamellen ein freundlicheres Äußeres. Holzoptik zieht sich in verschiedenen Spielarten durch das Center und prägt die Möblierung, viele Blenden, Wand- und Deckenverkleidungen. Große abstrahierte Baum-Skulpturen wie Schirme auf dem Marktplatz im Eingangsbereich erhöhen den Wohlfühlfaktor der Außengastronomie. Bei Sonnenschein spenden sie lichten Schatten. Die WC-Anlagen, zuvor etwas abseits untergebracht, wurden gut erreichbar in die Mitte des Centers verlegt und dort großzügig und einladend konzipiert: Mit vollflächigen Wandpaneelen in Holzoptik, abgesetzt von einem strahlenden Grün und in die Wandspiegel integrierten Lichtleisten. Zusätzlicher Komfort bringt ein separater Mutter-Kind-Raum und ein großzügiges Entree.
BellaBots läuft und läuft und läuft ...
Die Masken sind weg, die Lust auf einen Restaurant-Besuch groß. Das spüren auch die Gastronomen und versuchen händeringend Personal für die Sommer-Saison zu finden. Rund 300.000 Mitarbeiter fehlen zurzeit – und werden vermutlich auch nicht wiederkommen. Wenn doch, dann nur, wenn sie sich auf die Gäste konzentrieren können und die lästige Rennerei wegfällt. Das tut sie längst. Etwa in Grömitz, wo im Hafenrestaurant schon seit Monaten ein sogenannter Service-Roboter für Entlastung beim Bedienen sorgt: bellaBot heißt die neue Hilfskraft, die keinen Lohn erhält, sich nie beschwert und keine Pausen braucht. Ihr Akku 12 bis 24 Stunden, der Schnellwechsel-Akku kann bei Bedarf ausgetauscht werden und ermöglicht so auch einen Betrieb rund um die Uhr. Die gute »Bella« kann dank künstlicher Intelligenz sicher durch das Restaurant navigieren, Unebenheiten überwinden, Stöße dämpfen und zudem binnen 0,2 Sekunden stoppen. In der Küche wird der Roboter mit fertigen Gerichten beladen und fährt damit zum vorher angegebenen Tisch. Für das Abräumen haben die Servicemitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Möglichkeit, Bella über einen Button an ihrem Arm oder per Sprachsteuerung zu rufen, das benutzte Geschirr aufzuladen und wieder in die Küche zurückbringen zu lassen. Das Ganze geht natürlich auch mit Getränken, sei es in einer Bar oder in Restaurants. Gut 20.000 Euro kostet ein Service-Roboter. Tim Bornemann, der Chef im Grömitzer Hafenrestaurant hat ausgerechnet, dass er den finanziellen Einsatz nach 121 Arbeitstagen wieder wettgemacht hat.
Den Planeten ein kleines Stückchen entlasten
Das japanische Label MUJI bietet Aufbewahrungsboxen, Mülleimer, Schubladen und andere Gebrauchsgegenstände an, ist 1980 als Alternative zur damaligen Konsumkultur gegründet worden und zählt weltweit mehr als 900 Shops – darunter auch in Berlin. Im MUJI Ku’damm Store konnten kürzlich Kunden Zeugen werden, welche Schritte das Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt: Weil viele Produkte von MUJI Polypropylen enthalten – ein Stoff, der sich gut zur Wiederverwendung eignet – wurden im Rahmen eines Workshops vor Ort alte Produkte in kleine Teile verarbeitet und anschließend mithilfe eines von einem Fahrrad angetriebenen Schredders zerkleinert. Das daraus entstandene Granulat wurde mit einer Spritzgießmaschine zu einer funktionsfähigen Krokodilklemme umgewandelt. Gemeinsam mit dem Dresdner Start-up HolyPoly, dessen Mission es ist, Plastik in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zu halten, anstatt neues zu produzieren, bietet MUJI von jetzt an seinen Kunden die Möglichkeit, der Wegwerfgesellschaft etwas entgegenzuwirken: Wer alte Ware zurück in den Shop bringt, erhält 5 Prozent Rabatt auf den nächsten Einkauf.
E-Bike statt Ersatzfahrzeug in der Werkstatt
Auto in die Werkstatt bringen und statt in den Leihwagen auf das E-Bike steigen? Das passiert immer häufiger. Viele Betriebe wollen ihren Kunden Lösungen anbieten, die nachhaltig sind, aber nicht zu unbequem. E-Bikes passen da ganz gut ins Konzept, zumal die Fahrräder auch deutlich günstiger für die Werkstätten als Ersatzautos sind. Laut einer Studie von BBE Automotive ziehen 42 Prozent aller Werkstattbetreiber und 69 Prozent aller befragten Autohäuser die Verwendung von E-Bikes als Ersatzfahrzeuge für Kunden in Betracht oder haben diese bereits umgesetzt. Der Mobilitätsdienstleister movelo stellt seit kurzem Elektrofahrräder im Rahmen eines umfassenden Mobilitätskonzepts zur Verfügung und zählt inzwischen auch die Volkswagen OTLG, den Originalteile-Großhändler im VW-Konzern, zu seinen Vertriebspartnern. Die Volkswagen OTLG bietet nun den rund 3.000 Autohäusern der Marken Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Škoda in Deutschland die Vermietung von E-Bikes an – und das nicht nur als Ersatzfahrzeuge für Werkstatt-Services: Die Autohäuser können mit movelo auch die Vermietung von Rädern an jedermann anbieten und erhalten damit mit wenig Aufwand Zugang zu einem völlig neuen Share-a-bike-Geschäftsmodell. Beim Autohaus Kuhn+Witte, das an seinen drei Standorten im Landkreis Harburg (Hamburg) rund 400 Mitarbeiter beschäftigt, wird dieses Geschäftsmodell bereits seit August 2021 umgesetzt: Fünf Share-E-Bikes von movelo samt zugehörigem Indoor Hub bietet das Autohaus zur Miete an – die Räder können bis zu fünf Tage am Stück für eine Gebühr von 20 Euro täglich gemietet werden. Für Geschäftsführer Oliver Bohn fußt diese Entscheidung nicht nur auf dem wachsenden Stellenwert des Rades als Verkehrsmittel, sie symbolisiert ihm zufolge auch einen möglichen Weg aus dem Strukturwandel des Werkstattgewerbes: »Die wachsende Verbreitung von E-Mobilität und der mit ihr verbundene geringere Wartungsaufwand bekommen wir bereits jetzt im Rückgang unserer Service-Aufträge zu spüren.« Man hofft, einen Teil dieser sinkenden Umsätze durch neue, nachhaltige Mobilitätsangebote ausgleichen zu können.
Virenfrei in Büro und Geschäft
Nie war virenfreie Luft so wertvoll wie heute. Denn sie kann Leben retten. Das dachte sich auch das Unternehmen AiroDoctor und entwickelte ein Modul zur Nachrüstung von Klimaanlagen, das antibakteriell und antiviral arbeitet. Mit wenig Aufwand kann das Einbau-Kit in alle Modelle von Deckenkassetten integriert werden. Dank UV-A-Photokatalyse-Technologie sorgt das Luftreinigungsmodul für saubere Luft in Innenräumen – ohne lüften zu müssen. Und zwar laut Hersteller 50.000 Stunden lang. Und so funktioniert es: Der Betrieb des Moduls funktioniert parallel zum Betrieb der Klimaanlage, ohne deren Leistung zu beeinträchtigen. Die verbrauchte Luft strömt während des Ansaugprozesses durch das Luftreinigungsmodul hindurch, beim Ausströmen wird die gekühlte oder aufgeheizte Luft gereinigt wieder in den Innenraum abgegeben. Das System basiert auf einer zertifizierten und international patentierten Luftreinigungstechnologie, die nachweislich 99,9 Prozent der Krankheitserreger und Schadstoffe sowie Viren, Bakterien, schädliche Gase und andere gesundheitsgefährdenden Partikel unschädlich gemacht.
Paketstation für Handwerker
Paketdienstleister und Online-Shops haben es vorgemacht, jetzt hat die Reisser AG die Idee aufgegriffen: Seit Mitte März können Handwerker an einer Paketstation am Heilbronner Hauptbahnhof ihre Waren jederzeit beziehen. Der Großhändler mit heutigem Stammsitz in Böblingen, der auf Bad- und Sanitärausstattung, Installations- und Heizungstechnik spezialisiert ist, reagiert damit auf die sich verändernden Kundenanforderungen. Flexibel sein und Material, das dringend für den Ein- oder Umbau benötigt wird, zu jeder Zeit vor Ort abholen zu können, soll Monteuren und Installateuren Planung und Arbeit erleichtern. Reisser hat den Pack-O-Mat von einer Fachfirma maßgeschneidert konzipieren lassen: Die Waren sollten witterungsgeschützt gelagert werden – und vor allem in die Fächer passen. Ob Fitting oder Ersatzteil, ob Keramikwaschtisch, WC oder kleiner Heizkörper, sogar Rohre bis zu einer Länge von zwei Metern sind jetzt kein Problem. Die Paketstation ist 2,20 Meter breit, hat eine nutzbare Höhe von 2,10 Meter und eine Fachtiefe von 72 Zentimetern und kann jederzeit erweitert werden. Zum Projektstart wurden Markterfahrungen gesammelt, der passende Prozess aufgesetzt, die IT-Anbindung festgelegt. Nach einer Kontrolle, ob die georderten Produkte in eines der 16 Fächer passen, wird spätestens 45 Minuten nach dem Bestelleingang das Material in die Station eingelegt. Anschließend bekommt der Kunde eine SMS-Nachricht auf sein Smartphone, die einen nach dem Zufallsprinzip systemisch generierten Zugangscode enthält. Ab dann kann der Kunde jederzeit mithilfe des persönlichen Zugangscodes die bestellte Ware entnehmen. Die Paketstation ist an sieben Tagen pro Woche täglich 24 Stunden nutzbar.
Lifestyle künftiger Fortbewegung
Der »von7-Store« im WestPark-Center in Ingolstadt startet unter dem Motto E-Mobility in eine neue Runde: Ein Store, der den Lifestyle zukünftiger Fortbewegung thematisiert. E-Bikes, die wie Harleys aussehen, ein spaciges Hopper-Mobil, ein Graffiti-Porsche und Whaledrop-NFTs für die Umwelt – eine illustre Mischung hat sich da in dem Event-Store versammelt. E-Mobilität, NFT und digitale Kunst – wie das zusammenpasst? Ganz einfach: Alle Exponate, Beiträge und teilnehmenden Personen, Marken und Organisationen engagieren sich für eine lebenswerte Zukunft. Jeder auf seine Weise und immer wieder anders setzen sich die Protagonisten mit progressiven Fortbewegungsmitteln und Lebensstilen auseinander. Sichtbar wird, wie komplex und vielschichtig die Zukunftsentwürfe sind. Die Kunden wissen nicht, was sie erwartet und werden konfrontiert mit Neuheiten, die sie noch nie gesehen haben. Auch darum geht es im neuartigen Storeformat der Digitalagentur von7: Den Kunden und Besuchern im Einkaufszentrum Dinge zu bieten, die sie überraschen und inspirieren, die zum Erkunden und Staunen einladen.
Die Teilnehmer:
- toskill: Ingolstädter Streetart-Künstler, der seine Werke auch an Hollywood-Stars verkauft, www.toskill.de
- Whaledrop: NFTs (digitale Kunst durch Non-Fungible Tokens für plastikfreie Meere), www.whaledrop.io
- Hopper: E-Fahrzeug für den urbanen Raum, www.hopper-mobility.com
- Rayvolt Bike: E-Bikes aus Barcelona im Harley-Davidson-Look, www.rayvoltbike.com
- »Transportation Design«: Konzepte zur mobilen Zukunft von der Hochschule Reutlingen
Quadratisch, praktisch … nachhaltig
Eine unsichtbare Holz-Fassade, ein bunter Innenraum mit üppiger Bepflanzung und ein eigenes Wasser- und Energiekonzept: Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG setzt mit dem Erweiterungsbau ihrer Schokozentrale am Stammsitz in Waldenbuch ein Zeichen für nachhaltiges Bauen und modernes Arbeiten.
Rund 20 Millionen investierte Ritter in den Neubau aus ressourcenschonender Bauweise mit kreislauffähigen Materialien. Der Erweiterungsbau sollte ein gesundes Gebäude für die Umwelt wie auch die darin arbeitenden Menschen werden. Der Bau besteht vorrangig aus Holz, auch wenn das auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Sowohl die Fassade als auch andere Gebäudeelemente, die aus mehreren Bauteilschichten oder Materialien bestehen, kommen fast ohne Klebeverbindungen aus. Stattdessen werden sie verschraubt oder durch andere lösbare Verbindungen zusammengefügt, sodass sie bei Um- oder Rückbau wieder sortenrein voneinander getrennt und wiederverwertet werden können.
In den Innenräumen kamen langlebige, recyclingfähige Materialien und Produkte zum Einsatz, die gleichzeitig schadstoff- und emissionsarm sind. Geprüft wurde dabei alles von der Wandfarbe und Teppichbodenfliese über die Schreibtische, Stühle und Lampen bis hin zu den Vorhängen und Pflanzen samt Töpfen. Biodynamisches Licht sorgt zwischen den bunten Designelementen für eine angenehme Atmosphäre. Die LED-Lampen imitieren den natürlichen Verlauf des Tageslichts mit einem gelblichen Ton am Morgen und Abend sowie einem kühleren, bläulichen Ton am Mittag. Üppige Begrünung mit luftreinigenden Pflanzen sorgt für angenehmes Raumklima. Regenwasser wird auf den Dachflächen gesammelt, in einer Zisterne gespeichert, dann gefiltert und im Gebäude zum Beispiel für die Bewässerung der Pflanzen genutzt. Eine Photovoltaikanlage, die nahezu die ganze Dachfläche der Erweiterung einnimmt, erzeugt regenerativen Strom.
Das Gebäude ist hochgradig flexibel. Damit es bei weiterem Wachstum des Unternehmens nicht zu schnell an seine Grenzen stößt, ist nicht nur die Innenraumgestaltung an weitere Nutzungsszenarien anpassbar, sondern das Gebäude selbst – trotz des eingeschränkten Platzes auf dem Gelände.
Dass das möglich ist, verdankt der Neubau seiner Statik: Sie erlaubt es, bei Bedarf um ein weiteres Vollgeschoss aufzustocken. Auch das Dach ist so konzipiert, dass es jederzeit rückgebaut werden kann – und die verwendeten Materialien, wie die Dachfolie, anschließend wiederverwendet werden können.
Ein Beitrag der Redaktion