KI pusht das Kerngeschäft

Frankfurt School of Finance & Management
Die Frankfurt School of Finance & Management setzt auf Digitalisierung © Alliance

Aktuelles
Perspektiven

Susanne Müller

Kosten sparen, nachhaltig arbeiten und die Ressourcen schonen – längst haben sich die Anforderungen an den Handel auf zahlreiche zusätzliche Themengebiete erweitert. Wer heute sein Unternehmen erfolgreich führen will, muss sich neben den üblichen Geschäftsstrategien vor allem auch um Umwelt und Praktikabilität kümmern. Das große Motto: Weniger ist mehr! Weniger Müll, weniger doppelte Vorgänge, weniger zeitliche Bindung, weniger langfristige Kapitalbindung.

Große Möglichkeiten für die effiziente Umsetzung dieser Ziele bietet die Digitalisierung zahlreicher Vorgänge und Abläufe rund um das Produkt. Wie die Daten hinter Einkauf, Logistik und Verkauf für Planungssicherheit und Nachhaltigkeit sorgen können, zeigt die MGAM Alliance Concept GmbH an einem Beispiel für die Gastronomie.

Das Unternehmen aus Hessen bietet mit seiner Sparte Catering Concept bereits in zahlreichen Objekten hochwertige Küche, Verpflegung 24/7, Essen to go sowie kreative Konzepte für Veranstaltungen und spezielle Events an. Gegründet zu Pandemiezeiten, erwarteten die fünf Profi-Gastronomen von Anfang an zahlreiche Aufgabenstellungen, die es zu bewältigen galt und die heute immer noch nachwirken.

Unterstützung durch Digitalisierung

Rohstoffmangel, Energiekrise, Lieferschwierigkeiten, Fachkräftemangel: Die Liste der Herausforderungen an die Gastronomie ist in den vergangenen zwei Jahren um einige Punkte länger geworden; verlässliche Faktoren sind wichtiger denn je. Die logische Konsequenz ist die Einbettung jahrzehntelanger Erfahrungen mit den unterschiedlichen Anforderungen einzelner Abläufe in ein digitales System. Digitalisierung soll im Folgenden als die Integration digitaler Technologien in bestehende Prozesse und Geschäftsmodelle verstanden werden. Digitale Lösungen sammeln sämtliche Daten, verknüpfen und analysieren sie. Die im Hintergrund laufende künstliche Intelligenz (KI) schafft ein smartes Kollektiv, das den Unternehmer bei der stetigen Optimierung der Geschäftsprozesse unterstützt.

Catering an der Wirtschaftsuni

So zum Beispiel in der Frankfurt School of Finance & Management, eine führende Wirtschaftsuniversität in Europa. Die 3500 Studierenden kommen aus knapp 100 Ländern. Zusätzlich arbeiten am Campus in Frankfurt mehr als 450 Hochschulangestellte. Sie alle müssen täglich versorgt werden. Dabei legt die Privatuniversität auch hier Wert auf Qualität: Die moderne Cafébar gleich am Eingang des Gebäudes und das feine Kasino als Mensa mit 362 Plätzen werden seit knapp einem Jahr von der Alliance gemanagt. An sechs Tagen in der Woche gehen für durchschnittlich sechs Euro hochwertige Mahlzeiten – vegan, vegetarisch sowie Fisch oder Fleisch – im Rahmen eines ausgewogenen Speiseplans über die verschiedenen Counter der Suppenküche, Urküche, Mittelmeerküche, Grillküche und Naschküche. Zusätzlich steht dem hungrigen Kunden das nahezu identische Angebot auch im Mini Food Market zur Verfügung – eine Automatenstraße, an der der Kunde 24/7 eine Vielzahl an täglich frischen Komponenten seiner Wunschmahlzeit nach seinem eigenen Geschmack kombinieren kann. Auch die kulinarische Ausstattung und Betreuung aller Konferenzen und Veranstaltungen an der Hochschule ist Aufgabe des Betriebscaterers. Dabei arbeitet er mit vorgefertigten Katalogen, über die sowohl die einzelnen Abteilungen inhouse als auch externe Mieter das gewünschte Catering sowie die Getränke online ordern können.

Komplette Logistik nachverfolgbar

Für die digitale Verarbeitung aller Daten sind die einzelnen Kassensysteme, die Ausgabeautomaten der Rund-um-die-Uhr-Verpflegung sowie die Veranstaltungssheets über ein Dashboard an zahlreiche einzelne Module angeschlossen. Damit kann der Caterer unter anderem die komplette Logistik der einzelnen Waren nachverfolgen. Von der Bestückung über die Lagerhaltung bis hin zur Route des Fahrers bei der Auslieferung werden Defizite sichtbar, die anschließend optimiert werden können. Dies spart Wege, Zeit, Lagerkosten und letztlich Ressourcen. Außerdem erlaubt das selbstlernende System nach einer gewissen Zeit Vorhersagen: Wie groß ist die Nachfrage eines Produktes? Sind genug Rohstoffe, Transportmittel und Fachkräfte vorhanden?

Vorhersage hinsichtlich CRM

Über weitere Schnittstellen lassen sich HRM-Parameter wie die Skills eines Mitarbeiters, die erforderlichen Tätigkeiten sowie die unterschiedlichen Einsatzorte wie in einer Art Stundenplan für einzelne Events zusammenfassen. Zusätzlich ermöglichen die erfassten Daten eine Vorhersage hinsichtlich CRM: Wie bestellt der Kunde? Welche Vorlieben hat er? Wie ist sein Konsumverhalten? Auf diese Weise erzeugt die KI unter anderem einen Vorschlag für eine Anpassung des Einkaufs, stellt fest, welche Nahrungsmittel nicht mehr vorhanden sind, welche Produkte saisonal angeboten werden können, und liefert maßgebliche Eckdaten für die entsprechende Anpassung des Menüplans. Alle Eckdaten zur Kostenentwicklung steuern das Planungsverhalten, denn so werden aus den Daten der Vergangenheit die Tendenzen der Zukunft, eine Sammlung von Informationen, die das Pricing bestimmt. Zusätzlich erleichtert das System die Arbeiten im Backoffice. Mittels Text Mining, Chat-Bots und Ticketsystem werden so beispielsweise die interne Kommunikation sowie der Kundensupport zu großen Teilen automatisiert und aktiv unterstützt.

Auf umweltgerechte Abwicklung ausgerichtet

Nicht zu guter Letzt ist das System nachhaltig und auf eine umweltgerechte Abwicklung aller Vorgänge ausgerichtet, denn es benötigt weniger Ressourcen in Form von Servern oder Strom, da es bereits auf Minimal-Systemen wie Automaten läuft. Jeder Automat stellt somit eine/n Synapse/Knotenpunkt dar, für weitere Aufgabenstellungen, die mit der künstlichen Intelligenz hinterfragt werden können.

Bei der Alliance funktioniert das bereits mit hochwertigen Produkten sowie einzeln kombinierbaren Komponenten sehr gut. Hier hat der Kunde die Möglichkeit, über die browserbasierte Lösung seinen Artikel auszuwählen, zu bestellen und bequem zu bezahlen. Im Hintergrund arbeiten dann die Algorithmen der künstlichen Intelligenz , die vom Einkauf bestimmter Saisonartikel über den Ablauf von Logistik, Personaleinsatz und Dokumentation bis hin zur umweltschonenden Anwendung aller Ressourcen ein smartes Kollektiv schaffen, das den Unternehmer bei der stetigen Optimierung der Geschäftsprozesse unterstützt.

Diese KI ist eine vorausschauende und dem Kundenverhalten angepasste Anwendung, die effizientere Abläufe ermöglicht, da sich Vorgänge mit deutlich weniger manuellen Eingriffen planen lassen. Das macht sich vor allem bei den Kosten bemerkbar. Gleichzeit gewinnt der Unternehmer Zeit für sein Kerngeschäft.

Susanne Müller