Klitzekleiner Hoffnungsschimmer beim Konsumklima

Auch in der Vorweihnachtszeit rechnen Verbraucher ihre Ausgaben noch ganz genau durch. © Pexels / Utopic Pictures

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So richtig in Kauflaune waren die Verbraucher laut GfK-Konsumklimastudie im November noch nicht, denn die Anschaffungsneigung musste minimale Einbußen hinnehmen. Aber immerhin: Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung haben moderat hinzugewonnen.

GfK prognostiziert daher für den Dezember -40,2 Punkte und damit 1,7 Punkte mehr als im November (-41,9 Punkte). Damit scheint der Absturz des Konsumklimas zu einem Ende gekommen zu sein, wenn das Niveau des Indikators auch nach wie vor sehr niedrig bleibt. Zusätzliche Unterstützung erhält das Konsumklima aktuell durch einen Rückgang der Sparneigung um gut fünf Zähler.

„Die lang anhaltende Furcht der Verbraucher bezüglich explodierender Energiepreise hat sich aktuell etwas abgeschwächt, was sich leicht positiv auf das Konsumklima auswirkt. Zum einen haben sich einige Energiepreise zuletzt leicht erholt, zum anderen gehen die Verbraucher offenbar davon aus, dass die beschlossenen Maßnahmen zur Deckelung der Energiepreise einen Beitrag zur Dämpfung der Inflation leisten können, wenn dieser Beitrag auch eher bescheiden sein dürfte“, erklärt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Trotz der leichten Besserung bleibt die Situation beim Konsumklima jedoch weiterhin angespannt.“

Pessimismus nimmt etwas ab

Zuletzt hat eine Reihe von Energiepreisen etwas nachgegeben. Zudem wurde eine Entlastung für Dezember durch die Übernahme des Abschlags beschlossen. Dies führt zwar, so GfK, zu einem leichten Rückgang des Pessimismus der Verbraucher - solange jedoch weiterhin Zweifel an einer problemlosen Energieversorgung bestehen, wird auch die Inflation hoch bleiben und damit eine spürbare und nachhaltige Erholung des Konsumklimas ausbleiben.

Zum zweiten Mal in Folge Verbesserung

Nach dem Rekordtief im September 2022 legt die Einkommenserwartung bereits zum zweiten Mal in Folge moderat zu. Der Indikator gewann im November 6,2 Punkte hinzu und stieg damit auf -54,3 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres betrug das Minus noch immer mehr als 67 Punkte. Die Einkommensstimmung profitierte zum einen vom Rückgang der Energiepreise in den vergangenen Wochen. Zum anderen hoffen die Verbraucher auch darauf, dass die realen Einkommenseinbußen nicht ganz so heftig ausfallen wie zuletzt befürchtet. Die kürzlich in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württembergs beschlossenen tariflichen Erhöhungen sowie die einmalige Sonderzahlung in Höhe von 3000 Euro bestärken sie offenbar in diesen Erwartungen. Zudem dürfte die anhaltend stabile Beschäftigungslage die Stabilisierung der Einkommenserwartung unterstützen.

Geld liegt für Rechnungen auf Eis

Nach den leichten Zugewinnen im Vormonat muss die Anschaffungsneigung wieder einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Die Konsumneigung verliert 1,1 Punkte und weist aktuell -18,6 Punkte auf. Im Vergleich zum November 2021 beträgt das Minus 28,3 Punkte. Diese anhaltende Konsumzurückhaltung ist nach Einschätzung von  GfK darauf zurückzuführen, dass auf viele Haushalte in den kommenden Monaten stark gestiegene Energiekostenabrechnungen zukommen, für die sie bereits jetzt Geld auf die Seite legen müssen. Diese Mittel fehlen für andere Anschaffungen und Käufe.

Immer noch Rezession erwartet

Auch die Konjunkturaussichten der deutschen Verbraucher scheinen sich zu stabilisieren. Der Indikator legt zum zweiten Mal in Folge zu. Nach einem Plus von 4,3 Punkten im November steigt er auf -17,9 Zähler. Trotz dieser Verbesserung bleibt das Niveau des Indikators weiter sehr niedrig. Die Konsumenten erwarten, dass eine Rezession in naher Zukunft nicht mehr zu vermeiden ist. Damit sind sie sich einig mit den Wirtschaftsexperten, die ebenfalls davon ausgehen, dass das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr um etwa ein halbes Prozent schrumpfen wird. Dabei wird auch der private Konsum 2023 keinen positiven Beitrag leisten können, schätzt GfK ein.