Madaster – das Materialkataster für Deutschland

Das Team von Madaster
Das Team von Madaster @ Madaster

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Handel und Immobilien

Das Unternehmen Madaster war für den diesjährigen German PropTech Award in der Kategorie Asset & Portfoliomanagement nominiert. In der Madaster-Online-Plattform werden Gebäude registriert, einschließlich der Materialien und Produkte, die sich in ihnen befinden. So werden Gebäude zu Rohstoffbanken.

Seit Jahren skandiert die Immobilienwirtschaft das Mantra „Bauen, bauen, bauen“ und tatsächlich geht auch die Bundesregierung davon aus, dass wir pro Jahr etwa 400.000 neue Wohnungen brauchen, um den angespannten Markt zu entlasten. Zeitgleich steht die Branche vor großen Herausforderungen. Mangelnde Rohstoffe, fehlende Fachkräfte und immer neue Nachhaltigkeitsanforderungen werden mehr und mehr zum Problem. Wie eine mögliche Lösung aussehen kann und was Kreislaufwirtschaft damit zu tun hat, zeigt Madaster.

Materialien mit Identität

Das Unternehmen Madaster wurde bereits 2017 in den Niederlanden vom renommierten Architekten Thomas Rau gegründet. Der Name Madaster ist dabei eine Wortschöpfung und setzt sich aus den Wörtern Material und Kataster zusammen. Basierend auf einer Stiftung verfolgt das Unternehmen keine Gewinnerzielungsabsicht, sondern vielmehr die Vision einer Welt ohne Abfall. „Die Immobilienwirtschaft ist eine der wenigen Branchen, die sich bisher nicht wirklich Gedanken zum Thema Recycling gemacht haben. Nun, da die Rohstoffpreise aber in manchen Bereichen explodieren und das Thema Ressourcenknappheit an Relevanz gewinnt, ändert sich das. Die Etablierung einer funktionierenden Kreislauwirtschaft kann hier die Lösung sein“, sagt Patrick Bergmann, Geschäftsführer von Madaster Germany. Als Grundlage dafür hat Madaster ein digitales Materialkataster entwickelt. Die Idee dahinter: Nur wenn wir wissen, was in unseren Gebäuden steckt, können wir nachhaltig mit ihnen wirtschaften. Indem Madaster mit Hilfe von Herstellerdaten Materialien und Bauteile aufschlüsselt und ihnen somit eine Identität verleiht, werden Immobilien zu Rohstoffbanken.

Im Handumdrehen von der Immobilie zum Materialdepot

Die positiven Nebeneffekte bei der Registrierung eines Gebäudes im Materialkataster von Madaster sind vielfältig. Neben einer detaillierten Auflistung aller verbauten Rohstoffe erhalten Eigentümer Auskunft über die sogenannte „graue Energie“, das Recyclingpotenzial und den reinen Materialwert ihrer Immobilie. Ergänzt wird dies durch einen automatisch erstellten Gebäuderessourcenpass. Dank digitaler Plattform wird das Registrieren zum Kinderspiel. Eigentümer, Planer oder Projektentwickler können per Knopfdruck das BIM-Modell der gewünschten Immobilie bei Madaster hochladen. Wahlweise ist selbstverständlich auch der Upload von Excel-Dokumenten möglich. Das Materialkataster zieht daraufhin alle beinhalteten Informationen aus der Datei und gleicht die Angaben zu Baustoffen und Produkten mit einer riesigen Datenbank mit Herstellerinformationen ab. Das Resultat: Zu jedem einzelnen Baustoff können nun die einzelnen Bestandteile, der Grad der Recyclingfähigkeit, das gebundene CO2, sowie das Gewicht und – bei Verwendung von BIM – die genaue Verortung im Gebäude ausgelesen werden.

"Je nach Rohstoff und Menge kann sich ein Rückbau sogar finanziell rentieren“

Kommt es nun im Laufe der Jahre zu Sanierungen, weiß der Eigentümer ganz genau, welche Materialien beim Umbau frei werden und kann diese dem Materialkreislauf wieder zuführen. Das gleiche gilt im Übrigen auch für den Abriss. „Selbst am Ende des Lebenszyklus besitzt jede Immobilie materialbedingt einen gewissen Restwert. Aufgrund der Verknüpfung mit großen, zum Teil internationalen Materialbörsen bietet Madaster Immobilieneigentümer die Möglichkeit, jederzeit den tagesaktuellen Materialwert zu bestimmen. Bei einem gezielten Rückbau können dann die Rohstoffe im Sinne der Kreislaufwirtschaft verkauft und dem Markt wieder zugänglich gemacht werden. Je nach Rohstoff und Menge kann sich so ein Rückbau dann sogar finanziell rentieren“, sagt Patrick Bergmann.

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