Mieten auf Luxusmeilen im EU-Vergleich

Deutsche Luxuslagen wie hier in Berlin hinken bei den Spitzenmieten anderen europäischen Metropolen hinterher. © Pixabay / ngcanh

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Londons New Bond Street, die Pariser Avenue Montaigne und die Züricher Bahnhofstraße sind die bei Luxusmarken gefragtesten Handelslagen Europas. Entsprechend hoch sind die Spitzenmieten, die monatlich erwirtschaftet werden müssen. Ein Vergleich von JLL mit deutschen Highstreets.

In der britischen Hauptstadt erzielen Vermieter umgerechnet bis zu 1550 Euro pro Quadratmeter, in Paris sind es aktuell bis zu 1125 Euro. Zürich erreicht mit umgerechnet mehr als 800 Euro immerhin noch den dritten Rang vor Mailand (700 Euro) und Rom (666 Euro). Deutsche Luxuslagen wie die Münchener Maximilianstraße mit 330 Euro, die Düsseldorfer Königsallee mit 270 Euro auf Augenhöhe mit dem Kurfürstendamm in Berlin folgen als Gruppe, jedoch mit deutlich niedrigeren Werten. Dahinter reihen sich Hamburgs Premiumlage Neuer Wall, Frankfurts Goethestraße (beide 250 Euro) und die Stuttgarter Stiftstraße mit 185 Euro in Sichtweite und damit im Mittelfeld der europäischen Luxuslagen ein. Dabei werden in den deutschen Luxuslagen mitunter niedrigere Spitzenmieten erzielt als in den Hochfrequenzstraßen mit konsumorientierten Ketten.

Konstant hohe Nachfrage

Aniko Korsos, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Während andere Länder sich meist auf die Hauptstadt und manchmal ein zweites Oberzentrum konzentrieren, sind in Deutschland mehrere Metropolen mit jeweils eigenem Charakter verteilt. Bezogen auf die Einwohnergröße sind diese zwar deutlich kleiner als London oder Paris, bilden in Summe aber einen wichtigen Faktor für die international agierenden Luxusmarken.“ Korsos beobachtet eine konstant hohe Nachfrage in diesem Segment. Auch in den vergangenen Jahren waren die Frequenzen und Umsätze stabil, sodass auch die Nachfrage nach attraktiven Standorten weiterhin hoch ist. „Charakteristisch ist, dass Luxuslagen räumlich sehr begrenzt sind, wie die Goethestraße, die Maximilianstraße und der Topteil der Königsallee. Durch diese Limitierung ist die Flächennachfrage immer höher als das Angebot, was zu konstanten bis steigenden Mieten führt“, erklärt Korsos.

Ambiente überzeugt

Doch warum haben London, Paris und Zürich so einen großen Vorsprung? „Neben der ebenfalls limitierten Flächenverfügbarkeit, der lokalen Kaufkraft und dem Vorteil als weltweiter Tourismusmagnet sind diese Luxuslagen historisch etabliert und waren praktisch schon immer eine Klasse für sich. Händler wissen also, dass sie sich auf die Topliga einlassen und dafür entsprechend investieren müssen“, erklärt Josefine Ulrich, Director EMEA Retail Leasing Strategy & Operations. „Es sind neben den messbaren Parametern also vor allem das Ambiente und das jahrzehntelange Image, die zu dieser herausgehobenen Stellung im Markt führen. Dieses Umfeld unterstreicht den Luxusanspruch des jeweiligen Markenimage zusätzlich.“ Das belegt eine Beobachtung aus den Zeiten der Pandemie: Selbst als in der New Bond Street Flächen verfügbar waren, wurde die Spitzenmiete nicht infrage gestellt.