Nachhaltigkeit und Facility
Interview
Quintessenz
Susanne Müller
Nachgefragt
Jens Schmidt
Head of Sustainability / ESG-Management bei WISAG
Nachhaltige Positionierung immer wichtiger
Welche Themen werden im kommenden Jahr in Sachen ESG wichtig?
Die regulatorischen Anforderungen nehmen stetig zu. Vor allem die verpflichtende Berichterstattung gemäß CSRD-Richtlinie sorgt dafür, dass viele Unternehmen sich intensiv mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigen. Facility Manager haben hier gleich eine doppelte Schlüsselrolle: Erstens liefern und dokumentieren sie die erforderlichen Daten. Unser 12. Nachhaltigkeitsradar zeigt, dass 60 Prozent der Umfrageteilnehmer über die fehlende Vernetzung von Gebäudedaten klagen – entsprechend groß ist der Handlungsbedarf. Zweitens optimieren Facility Manager den laufenden Betrieb und sorgen für einen schmaleren ökologischen Fußabdruck.
Des Weiteren wird Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen bei immer mehr Unternehmen in die eigene Strategie einfließen. Dazu gehören insbesondere auch soziale Aspekte wie die Arbeitgeberattraktivität. Der nachhaltige und digital-gestützte Betrieb der genutzten Flächen gehört ebenfalls dazu, genauso wie Gesundheitsangebote und moderne Catering- und Gastronomiekonzepte.
Welche Rolle spielt die EU-Taxonomie für deutche Unternehmen?
Die EU-Taxonomie und die Klassifizierung der Wirtschaftsaktivitäten sind nicht nur aus Immobilien-Investmentsicht relevant. Die Frage, zu welchem Grad ein Unternehmen nachweislich taxonomiekonform agiert, beeinflusst den Zugang zu Finanzierungen erheblich. Allerdings sind durch die Taxonomie noch nicht alle Sektoren und Nachhaltigkeitsaspekte geregelt. Vor allem das „S“ in ESG deckt die Taxonomie noch nicht vollumfänglich ab. Dessen ungeachtet wächst der Druck auf Händler, sich nachhaltiger zu positionieren. Das kann aber auch eine Chance sein – viele Handelsunternehmen definieren ihre Marke immer stärker über nachhaltige Angebote und Produkte.
Susanne Müller