QUO VADIS – der Jahresauftakt für Immobilienentscheider in Berlin

Quo Vadis 2021
In der Diskussion um eine bessere Zukunft: Auftaktabend Quo Vadis 2021 © Heuer Dialog

Vor Ort
Fair Future

Frauke Jahn

Change – die neue Realität des 21. Jahrhunderts: Auftaktabend mit Transformationsforscherin Prof. Dr. Maja Göpel und Unternehmer Harald Christ vom 3. bis 5. Mai 2021 virtuell aus den Bolle Festsälen in Berlin

Den Auftakt des QUO VADIS 2021 bildeten am Abend des 3. Mai Unternehmer, Autor und Politiker Harald Christ sowie Prof. Dr. Maja Göpel, Transformationsforscherin und eine der einflussreichsten Intellektuellen Deutschlands. Vor mehr als 200 virtuellen Gästen sprachen sie über die Veränderungen und He­rausforderungen des 21. Jahrhunderts für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Für Harald Christ ist Corona nur ein Brennglas für die Versäumnisse der vergangenen Jahre. Weitermachen wie bisher geht nicht mehr. »Die Menschen brauchen langfristige Strategien im Umgang mit den Herausforderungen. Das gilt für Corona, das gilt für den Klimawandel, das gilt für die Finanzierbarkeit unserer sozialen Sicherungssysteme«, so seine Überzeugung. »Es muss viel getan werden für das Klima. Wir setzen ganz klar auf Investitionen in Forschung, in Entwicklung, in Innovationen. Wir müssen viel mehr Geld in die Hand nehmen, um weltweit wieder führend zu sein«, forderte der Bundesschatzmeister der FDP.

Prof. Dr. Göpel ist überzeugt: »Bauen, bauen, bauen im herkömmlichen Sinne kann nicht die Lösung sein, wenn wir es mit der Ökologie ernst meinen und die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zur Ausgangslage zukunftsorientierter Politik machen sowie soziale Gerechtigkeit mitdenken wollen.« Die Autorin des Bestsellers »Unsere Welt neu denken« folgerte: »Wenn wir den Klimawandel aufhalten, Biodiversität erhalten und die globalen Umweltrisiken einhegen wollen, dann gibt es zwangsläufig Flächennutzungskonkurrenzen und die müssen ausgehandelt werden.«

Zum Schluss ihres Vortrages stellte die Transformationsforscherin die Frage: »Wem oder welchem Ziel möchte eine Immobilienbranche im 21 Jahrhundert dienen, welchen Problemlösungen möchte sie sich widmen? Und mit welchem Pioniergeist möchte sie Teil sein derer, die Standards und Lösungen suchen, die Konkurrenzen in Synergien auflösen können?« Nicht zu warten, welche Vorgaben folgen, sondern mit dem öffentlichen Sektor und lokalen Akteuren zusammen zu arbeiten, um die Rahmenbedingungen so zu erneuern, dass sie den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden, lautete ihre Empfehlung an die Branche.

Für den Gastgeber des Abends, Henning Koch, Vorsitzender des Vorstands der Commerz Real AG, muss es auch aus Investorensicht kein Widerspruch sein, Rendite und die Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Aspekten überein zu bekommen. »Es muss aber viel mehr in die Köpfe rein. Jeder einzelne muss verstehen, was nachhaltige Transformation bedeutet und in der Gesellschaft sind wir da noch nicht angekommen, wo wir eigentlich hin müssen.« Es sei viel mehr Aufklärung gefragt, so seine Forderung.

Change – das Motto des QUO VADIS 2021

Gitta Rometsch eröffnete den Kongressteil am 4. Mai 2021. »We need a Change – das ist das Motto und damit der rote Faden des QUO VADIS 2021. Die Politik bekommt aktuell den  Veränderungsdruck besonders zu spüren. Denn allzu offensichtlich zeigt sich in der Pandemie, dass die Strukturen der Vergangenheit, das Land der Zettelwirtschaft, nicht mehr funktioniert«, so die Geschäftsführende Gesellschafterin von Veranstalter Heuer Dialog. »Mit QUO VADIS wollen wir heute und morgen den Blick auf das übergreifende Ziel lenken und die Frage in den Raum stellen: Auf was kommt es wirklich an, wenn es um den ›Change‹ geht? Damit verbunden ist das Hinterfragen unseres Mindsets. Wie gelingt es, soziale und ökologische Lösungen kombiniert zu planen? Persönlich bin ich mir sicher, dass genau dort, wo das gelingt, die interessanten immobilienwirtschaftlichen Opportunitäten der kommenden Jahre liegen werden«, zeigte sich Gitta Rometsch überzeugt. Traditionell zum alljährlichen QUO VADIS legte auch der Rat der Immobilienweisen wieder sein Frühjahrsgutachten vor.

Immobilienwirtschaft ist stabiler Anker – Baugewerbe extrem robust

Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA, sah die Immobilienwirtschaft einmal mehr als stabilen Anker, egal ob Pandemie oder nicht. Er blickte aber auch sorgenvoll in die Zukunft. Logistik boome, auch die Büroentwicklung beurteilte Mattner positiv optimistisch, aber Handel und Hotel und die damit zusammenhängende Immobilienwirtschaft habe ein handfestes Problem. Mit 1,6 Millionen hart betroffenen Beschäftigten brauche es eine Perspektive für diese Zweige, es brauche eine klare Logout-Strategie und mehr Hilfen für Handel und Hotel, forderte er.

Prof. Dr. Dr. Lars P. Feld, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Direktor des Walter Eucken Institut e.V, sprach  von guten Perspektiven für die Zukunft. Wichtig sei es, zu sehen, wo die Probleme am Ende liegen und was man dann dagegen tun könne. Bezogen auf die Immobilienmärkte beurteilte er das Baugewerbe als extrem robust.

Im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sei das Baugewerbe in allen Bereichen deutlich weiter gelaufen. Das liege auch daran, dass Deutschland im Vergleich zu europäischen Partnerländern den Bau offen gelassen hat. Der Bauüberhang nehme weiter zu und er könne an den Zahlen nicht ablesen, dass die Baugenehmigungen unzureichend voranschreiten. Auch die Auftragseingänge seien weiterhin auf hohem Niveau, allerdings schwächelt laut Prof. Feld der Nichtwohnungshochbau. Der Preistrend bei den Wohnimmobilien setze sich allerdings ungebrochen fort und sei in keiner Weise von der Mietentwicklung und der abschwächenden Mietpreisdynamik berührt. Für Wohnungskredite erwartete Feld weiterhin eine hohe Freigiebigkeit der Banken. Bei Gewerbeimmobilien sah der Wirtschaftsweise jedoch eine ungünstigere Entwicklung. Die Preisentwicklung schwäche sich ab und seiner Einschätzung nach wird dieses auch noch ein Stück so weiter gehen.

Auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde die Situation der Immobilienbranche aus den unterschiedlichen Blickwinkeln mit Schwerpunkt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit beleuchtet. In vielen Gesprächen und Vorträgen – unter anderem mit Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied, Deutsche Bundesbank, Katarina Barley, Vizepräsidentin, MdEP, Europäisches Parlament, und Timo Herzberg, Vorstand, SIGNA – wurden die möglichen Folgen der Pandemie diskutiert.

QUO VADIS 2021 geht mit unplugged in die Verlängerung

Selbst die beste digitale Plattform kann kein vollwertiger Ersatz für persönliche Begegnungen sein, daher geht QUO VADIS im Herbst mit QUO VADIS unplugged erstmals in die Verlängerung. Nach dem Verzicht auf persönliche Kontakte, einem Superwahljahr, dem Rückzug von Bundeskanzlerin Angela Merkel von der politischen Weltbühne und dem bis dahin eingeschlagenen Weg zurück zum »(New) Normal« gibt es viel zu besprechen.


Ein Gastbeitrag von
Frauke Jahn,
Heuer Dialog GmbH

Heuer Dialog heißt neues QUO VADIS-Board willkommen

Nach zehn erfolgreichen Jahren beendet der Gründungsbeirat mit Karsten Trompetter an der Spitze seine aktive Arbeit. Stellvertretend für seine Gründungsbeiratsmitglieder Jürgen Engel, Ulrich Höller, Dr. Jochen Keysberg, Dr. Andreas Muschter, Dr. Hans Volkert Volckens und Kurt Zech übergibt Karsten Trompetter zum Abschluss des Immobilienkongresses QUO VADIS 2021 in Berlin symbolisch auch das Mikrofon an den neuen Board-Vorsitzenden Timo Tschammler, FRICS, Managing Partner der TwainTowers GmbH. Die weiteren Mitglieder dieses neuen Boards sind:

  • Maria Teresa Dreo, Vorstand, Berlin Hyp AG
  • Annette Kröger, FRICS, Mitglied der Geschäftsführung, Allianz Real Estate Germany GmbH
  • Nikolas Samios, Co-Founder, Managing Partner, PropTech1 Management GmbH
  • Anke Tsitouras, Vorstand, Landmarken AG

Gitta Rometsch, Geschäftsführende Gesellschafterin von Heuer Dialog, dankt dem Gründungsbeirat für sein großes Engagement sowie für die langjährige Treue und Expertise. Ihr besonderer Dank gilt dem Vorsitzenden Karsten Trompetter für 10 Jahre konstruktiven, kreativen und vertrauensvollen Austausch und die damit verbundene professionelle QUO VADIS-Moderation. »Diese 10 Jahre waren intensiv und haben riesig Spaß gemacht«, resümiert Karsten Trompetter, Geschäftsführer der Trompetter Immobilien GmbH. »Ganz nach dem QUO VADIS 2021-Motto ›We need a Change‹ ist jetzt die Zeit für einen Wechsel und damit für die jüngere Generation gekommen. Ich freue mich sehr darüber, dass Gitta Rometsch und ich die zurückliegenden Monate dazu nutzen konnten, diese Änderungen zu planen und umzusetzen.«

Neben der reinen Moderation von QUO VADIS schaut Trompetter insbesondere auf Face-to-Face-Gespräche zurück. »Viele prominente und in ihren Berufen äußerst erfolgreiche Gäste habe ich in all den Jahren in Face-to-Face Gesprächen befragen dürfen. Besonders wichtig war mir immer, auch die menschliche Seite meiner Gesprächspartner herauszuarbeiten. Sie ist die Grundlage für den unternehmerischen oder politischen Erfolg. Wenn wir damit im Hinblick auf gemeinsame, übergeordnete Ziele positiv auf die Branche einwirken konnten, dann stimmt mich das dankbar und glücklich. Dem neuen Board und Timo Tschammler als neuem Moderator wünsche ich alles Gute«, so Karsten Trompetter.

Der neue Board-Vorsitzende und erfahrene Branchenkenner Timo Tschammler: »Mit Maria Teresa Dreo, Annette Kröger und Anke Tsitouras haben wir drei ausgewiesene Finanz- und Immobilien-Expertinnen an Bord. Das Board wird jünger und weiblicher und zudem mit dem ausgewiesenen PropTech-Fachmann und ESG-Verfechter Nikolas Samios digitaler. Ich freue mich darauf, QUO VADIS in den kommenden Jahren durch die großen Themen der Zeit zu begleiten.«

Das frisch besetzte QUO VADIS-Board wird bei QUO VADIS unplugged am 1. Oktober 2021 erstmals gemeinsam on stage sein.