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Action beim Gamen. © Nitro Media

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Restart

Susanne Müller

Vier Leute auf dem Space, ausgestattet mit VR-Brillen, Headsets und Controllern. Erschreckte Schreie: „Oh! Go! Nein!“ Hektische Bewegungen. Sie sind gerade ganz und gar in den Fight gegen schaurige Zombies versunken. Eine neue Dimension an Action, die Shopping Places pushen kann, präsentierte das Unternehmen bei den GCSP Powerdays in Weiterstadt.

„Zukunft des Entertainments“ untertitelten Torsten Schneider und Michael Lotz von SANDBOXVR ihre Präsentation. Wohl wahr, denn das Format toppt das bisher geläufige Metaverse-Erlebnis um eine weitere Dimension. Immersion nennt sich das Phänomen und steht für das komplette Eintauchen in die virtuelle Realität. „Der Mensch wählt immer jene Modelle, die möglichst nah an der Realität navigieren“, so CEO Torsten Schneider. VR erziele hier einen Effekt, der das Bewusstsein so weit in den Hintergrund treten lasse, dass die virtuelle Umgebung als völlig lebensecht empfunden wird. Vehikel ist, sämtliche Sinne zu stimulieren, zum Beispiel mittels haptischer Westen und Motion Tracking.

Atem vom T-Rex im Gesicht

„Du steht direkt vor einem Tyrannosaurus Rex und spürst seinen heißen Atem im Gesicht“, beschreibt Schneider die Experience. „Wir vermitteln das mit Windbewegung.“ Riesen-Spinnen, aggressive Aliens, wilde Piraten, Drachen – die Spieler finden sich in 3D inmitten fantastischer Welten wieder und müssen sich ihrer Haut erwehren, im Kampf gegen virtuelle Gegner, die ihnen vollkommen realistisch erscheinen. Von außen betrachtet wenig unspektakulär, haben die Gamer selbst für eine Weile jeglichen Bezug zur Außenwelt verloren.

Learning-Welten für Kids

Virtuelle Welten existieren seit Jahrzehnten in Computerspielen, Filmen und Themenparks. Geistiger Vorläufer von VR war bereits 1974 das Holodeck, ein fiktives Gerät aus der TV-Serie Star Trek, das Hologramme für eine realistische 3D-Simulation eines Schauplatzes zu schaffen imstande sein sollte. Längst hat die technische Entwicklung die Vision überholt. „Doch die meisten Menschen kennen nicht die Wirkung guter VR und verstehen Immersion erst, wenn sie sie am eigenen Leib spüren“, ist Schneider überzeugt. „Und wir bauen auf dem bisherigen Level auf, integrieren demnächst die ersten Learning-Programme, sodass Kinder hautnah fremde oder längst versunkene Lebenswelten entdecken können. In Zukunft wird über VR alles möglich sein – außer Essen und Schlafen.“

Euphorie und Adrenalin

Learning-Features sollen überdies das Interesse an Technik und Zukunft fördern. Zudem haben Schneider und Lotz die Erfahrung gemacht, dass im Anschluss an die VR-Session hohe soziale Interaktion erfolgt. „Die Spieler empfinden Euphorie, schütten Adrenalin aus – und möchten sich darüber austauschen“, sagen sie. Ideal geeignet also für ein Gemeinschaftserlebnis mit der Family oder Freunden. „Da kommt zum Beispiel eine Familie mit zwei Jungs, die heiß auf VR sind. Der Papa ist durchaus bereit, sich ebenfalls auf das Abenteuer einzulassen – doch die Mutter zögert, weil sie keine Erfahrung mit VR-Games hat. Wir raten ihr dann, probiere es aus: Das kann jeder, du brauchst dich nur ganz natürlich zu verhalten und zu bewegen, alles andere ergibt sich von allein und ganz instinktiv.“

Stores schnell aufgebaut

Expansionsmanager Michael Lotz erläuterte die Anforderungen für SANDBOXVR-Formate in Shopping Places. Erforderlich sind Locations von 450 bis 900 Quadratmetern, die Platz für vier Holodecks von jeweils 8x6 Metern bieten. Viel Glas und Licht für eine futuristische Optik sind vorgesehen – der Aufbau selbst ist kein Hexenwerk und kann innerhalb weniger Wochen erfolgen. „Wir bevorzugen die Lage am Eingang im Erdgeschoss – Laufkundschaft ist für uns nicht so wichtig, da Gäste meist vorab buchen. Die Fläche muss aber abends und sonntags zugänglich sein und über Glasfaseranschluss verfügen.“

Gut gebuchter Publikumsmagnet

Torsten Schneider berichtet von rund 4000 Gästen pro Monat in einer Location. Zur Erinnerung erhalten Besucher abgefahrene Selfie-Videos, die sie auf Social Media teilen können. Zur Betreuung stehen Guides bereit. „Dafür nehmen die Leute auch sehr lange Anreisen in Kauf“, weiß Torsten Schneider. SANDBOXVR ist in Deutschland bisher mit sechs Standorten vertreten, weltweit gibt’s 55 Action-Places. Bis 2028 sollen 30 neue SANDBOXES hinzukommen. Vision: ein Holodeck in jeder Nachbarschaft mit 60-Kilometer-Radius zu installieren.

Susanne Müller