Schuhhändler Görtz strebt Sanierung an

Schuhhändler Görtz ist im Schutzschirmverfahren. © Görtz

Handel und Immobilien

Görtz, der Hamburger Schuh-Omnichannelhändler mit rund 160 Filialen in Deutschland und Österreich, hat eine wichtige Weichenstellung für eine nachhaltige Restrukturierung vorgenommen. Die Geschäftsführung hat für die Muttergesellschaft Ludwig Görtz GmbH beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens und für die beiden operativen Tochterunternehmen Görtz Retail GmbH und Görtz Logistik GmbH jeweils Anträge auf Anordnung einer Eigenverwaltung gestellt.

Mit den gerichtlichen Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung will sich die Görtz-Gruppe konsequent restrukturieren und zukunftssicher aufstellen. Das Gericht hat mit Beschluss vom 6. September 2022 das Schutzschirmverfahren bewilligt und auch die Eigenverwaltungsverfahren der Tochtergesellschaften angeordnet.

Plan binnen drei Monaten

Der im Februar 2022 ausgebrochene Ukraine-Krieg, die Inflation und steigende Energiepreise führten zu enormer Kaufzurückhaltung in den Filialen und im Onlinegeschäft. Bei dem Schutzschirmverfahren handelt es sich um ein besonderes Verfahren zur Sanierung des Unternehmens in Eigenverwaltung. Die Geschäftsführung um CEO Frank Revermann und CFO Tobias Volgmann bleibt im Amt und ist weiterhin handlungs- und weisungsbefugt. Das Gericht hat Rechtsanwalt Dr. Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Dieser wird im Auftrag des Gerichts die Geschäftsführung im Rahmen des Sanierungsverfahrens beaufsichtigen und dieses konstruktiv im Interesse der Gläubiger begleiten. Ziel ist, die gerichtlichen Sanierungsverfahren von Görtz jeweils zügig mit einem Sanierungsplan abzuschließen. Die Geschäftsführung wird in den kommenden drei Monaten den Plan erarbeiten und dem Gericht vorlegen. Wenn die Gläubiger diesem Plan zustimmen und das Gericht ihn bestätigt, werden der Erhalt und die nachhaltige Fortführung von Görtz gesichert.

Stores bleiben geöffnet

Der Geschäftsbetrieb in den Filialen, der Zentrale in Hamburg und den beiden Zentrallagern läuft uneingeschränkt weiter. Alle Stores haben geöffnet. Die Löhne und Gehälter der rund 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Monate September, Oktober und November 2022 durch die Zahlungen der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Ab Dezember 2022 wird Görtz die Löhne und Gehälter wieder aus eigenen Mitteln zahlen. „Görtz ist eine starke und bekannte Marke, die weiterhin viel Potenzial in sich trägt. Als Omnichannelhändler sind wir überzeugt, dass wir nach der Sanierung eine erfolgreiche Zukunft erwarten können und ein nachhaltiges Wachstum erzielen werden“, sagt Frank Revermann, CEO von Görtz.