Was Parkhäuser können

Parkhaus
Das Parkhaus der Mainzer Römerpassage. © kplus konzept

Handel und Immobilien
Restart

Susanne Müller

Shopping-Fun beginnt schon beim Einparken, finden Markus und Bettina Kratz, Gründer und Geschäftsführer des Düsseldorfer Architektur- und Designbüros kplus konzept. Jüngst haben sie dem Parkhaus des Shopping Centers Römerpassage in der Mainzer Altstadt einen Frische-Kick verpasst. Bei der Markenpositionierung von Shopping Places sei dieser Bereich oft unterschätzt, sagen der Kommunikationsdesigner und die Innenarchitektin.

Weg von der rein funktionalen Betonfläche und hin zum komfortablen Touchpoint beim An- und Abfahren, lautete der Anspruch bei der Umsetzung – Eigentümervertreter sind übrigens Multi Germany und ambas Real Estate. „Wir sehen Parkhäuser als den ersten Moment eines Erlebnisses“, so Markus Kratz. „Unser Ziel ist, nicht nur funktionale Räume zu gestalten, sondern Orte, die Menschen mit allen Sinnen ansprechen. Dafür arbeitet bei uns ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Kommunikationsdesignern, Innenarchitekten und Webdesignern zusammen. Wir analysieren jeden Berührungspunkt der Customer Journey – von der Einfahrt ins Parkhaus bis zum ersten Schritt ins Shopping Center.“

Individuellen Stellplatz finden

Bettina Kratz streicht den Stellenwert heraus, die Parkhäusern bei Shopping Places zukommen. „Wir möchten, dass die Besucher in ein Parkhaus kommen, in dem sie nicht nur einen Platz finden, sondern den perfekten Parkplatz für das individuelle Auto – sei es ein kompakter Smart oder ein SUV mit Kindersitzen. Kein Stress, keine Suche. Dazu kein miefiger Abgasgeruch, sondern ein dezenter, angenehmer Duft. Statt hallender Stille oder lauter Motorengeräusche entspannendes Vogelgezwitscher. Und wenn du aussteigst, wirst du sanft durch eine so genannte Transformationsschleuse ins Shoppingerlebnis übergeleitet. Dein Kopf kann abschalten, du bist da. Erst mal einen Kaffee trinken im Food Court. Genau das ist unser Anspruch: eine stressfreie, intuitive und inspirierende Ankunft.“

Orientierung und Sicherheit

Abgesteckte Ziele waren, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, die Orientierung zu verbessern und das subjektive Sicherheitsgefühl der Besucher zu steigern. Als Mittel zum Zweck dienen in Mainz intuitive Navigation, klug konzipierte Beleuchtung, gut sichtbare Markierungen sowie eine barrierefreie Wegeführung in Richtung Shopping Center und Innenstadt. „Niemand soll sich im Parkhaus unsicher oder orientierungslos fühlen. Aus diesem Grund setzen wir auf eine intuitive Wegeführung, farbcodierte Etagen und eine durchdachte Beleuchtung. Besonders Frauen legen Wert auf ein starkes Sicherheitsgefühl – deshalb gestalten wir Parkhäuser so, dass sie hell, freundlich und leicht verständlich sind“, erläutert Bettina Kratz. „Parken sollte sich so einfach und angenehm anfühlen wie das Shopping selbst“, ergänzt Markus Kratz. „Wenn du schon bei der Ankunft frustriert bist, beeinflusst das die gesamte Erfahrung. Wir wollen hingegen das Parkhaus als positiven Auftakt zum Einkaufserlebnis gestalten, der Lust auf das gesamte Stadtzentrum macht – als guter Freund der Innenstadt sozusagen.“

Preisgekröntes Konzept

Der Erfolg gibt den Beiden Recht. Das Düsseldorfer Design-Büro hat profunde Erfahrung in der Transformation von Shopping Centern und der Umsetzung einer konsequenten Customer Journey vom ersten Touchpoint. Seit Ende 2024 präsentiert sich ebenfalls das York Center in Münster mit neu gestalteter Tiefgarage made by kplus konzept. Bis heute wegweisend: Für das Minto in Mönchengladbach erhielt das Gesamtkonzept von Interior Design und Signage bereits 2015 den German Brand Award.

Visitenkarte der Innenstadt

Für die Mainzer Innenstadt sei das Parkhaus der Römerpassage quasi das Eingangstor; so Markus Kratz. „Und wenn dieser erste Eindruck deprimierend ist, leidet das gesamte Einkaufserlebnis. Gerade jetzt, wo Innenstädte gegen den Online-Handel bestehen müssen, braucht es durchdachte Konzepte, die das Shoppen in der Stadt attraktiver machen. Ein modernes, einladendes Parkhaus kann genau diesen Unterschied ausmachen.“

Verbündeter des stationären Handels

Bettina Kratz fügt hinzu: „Wenn sich jemand überlegt, ob er lieber online bestellt, weil er sich das nervige Parken sparen will, dann läuft in der Innenstadtentwicklung etwas falsch. Mit einer nutzerfreundlichen Gestaltung können wir das ändern. Wenn sich Menschen beim Ankommen wohlfühlen, kommen sie auch gerne wieder. So wird das Parkhaus nicht nur ein funktionaler Ort, sondern ein echter Verbündeter für den stationären Handel. Mit Design, Licht, Klang und intelligenter Wegeführung kann es zu einem Wohlfühlort werden, der das Einkaufserlebnis von der ersten Sekunde an positiv prägt. Die Neugestaltung des Parkhauses der Römerpassage zeigt, wie aus einem bloßen Parkplatz ein hochwertiges Portal zur Innenstadt wird – eines, das inspiriert statt frustriert.“

Susanne Müller