Was war, was kommt?

Sandra Ludwig
Sandra Ludwig. © JLL

Interview
Substanz

Redaktion

Was war und was wird? Eine Markteinschätzung von Sandra Ludwig, Head of Retail Capital Markets EMEA bei JLL.

Wie steht der Einzelhandels-Investmentmarkt zum Jahresende da?

Sandra Ludwig: In einem für die Immobilienwirtschaft herausfordernden Jahr hat sich der Einzelhandel gut geschlagen und mit 4,5 Milliarden Euro Transaktionsvolumen nach drei Quartalen seinen Anteil am gesamten Transaktionsmarkt in Deutschland im Jahresvergleich von 13 auf 20 Prozent gesteigert. Zwar liegt das aktuelle Volumen 35 Prozent unter dem des Vorjahres, doch ist der Rückgang deutlich milder als der Schnitt aller Assetklassen von 57 Prozent. Für das Gesamtjahr peilen wir sechs Milliarden Euro an.

Welche Trends haben sich 2023 durchgesetzt?

Sandra Ludwig: Bei der Mehrheit der Produkte spielt die resiliente Nahversorgungskomponente eine entscheidende Rolle. Zugleich sehen wir aber auch, dass Shopping Center wieder auf den Markt kommen und auch Transaktionen stattfinden. Allerdings haben wir noch keine Core-Transaktion wie das PEP in München zum Jahresende 2022 gesehen. Dafür sind einige Center mit Value-Add-Charakter in kleineren Städten wie Heinsberg und Hattingen wieder marktgängig.

Welche Entwicklung erwarten Sie für die nächsten zwölf Monate?

Sandra Ludwig: Trotz der gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen haben sich die Rahmenbedingungen für den Handel positiv entwickelt. In vielen Handelsbranchen zeigt sich ein Umsatzwachstum. Das Vermietungsvolumen steigt, und Leerstände werden reduziert. Somit steigt die Investitionsbereitschaft von Investoren. Wir erwarten also wieder mehr Shopping-Center-Transaktionen. Und auch die Highstreet, in den vergangenen Jahren im Schatten der großen Warenhaus- und Fachmarktportfolio-Transaktionen, wird wieder deutlich mehr Raum einnehmen.

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